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Gesund wohnen im Bio-Solar-Haus

Gesund wohnen – wer will das nicht? Das Bio-Solar-Haus ist eine besondere Art von Ökohaus, das diesen Wunsch dank innovativer Bauweise nach dem Haus-im-Haus-Prinzip erfüllt. Das Haus verfügt über eine natürliche Heizung und benötigt keine Lüftungsanlage, um Wasserdampf nach außen zu transportieren und frische Luft ins Innere zu holen.

Wunsch nach gesundem Wohnen macht erfinderisch

Der Alltag eines jeden Ingenieurs: Er entdeckt ein technisches Problem und macht sich auf die Suche nach einer Lösung. Als Leiter von Industriebetrieben hatte Klaus Becher, der Erfinder des Bio-Solar-Hauses, häufig mit fehlerhafter Technik zu tun – wie z.B. nicht funktionierenden oder aufwendig zu wartenden Lüftungsanlagen in Gebäuden. Für seinen Altersruhesitz wollte er sich daher ein Haus bauen, das statt Technik auf die Natur setzt. Errichtet werden dabei – vereinfacht gesagt – zwei Gebäudehüllen nach dem sogenannten Haus-im-Haus-Prinzip. Zwischen den Gebäudehüllen befindet sich ein Luftraum, der als natürliche Heizung dient und automatisch im Haus entstehenden Wasserdampf und Gerüche nach draußen abführt. Nicht nur sorgt das Bio-Solar-Haus so für niedrige Energiekosten, sondern auch für ein gesundes Raumklima.

Visualisierung des Haus-im-Haus-Prinzips. Der Raum zwischen den Gebäudehüllen ermöglicht ein gesundes Raumklima.
Das Bio-Solar-Haus besteht aus zwei Gebäudehüllen mit dazwischenliegender Luftschicht, die als natürliche Heizung und Lüftung dient. (Bildquelle: Bio-Solar-Haus)

Welchen Vorteil hat ein altes Haus gegenüber einem Neubau?

Diese Frage stellte sich auch Klaus Becher. Denn er stellte fest, dass bei älteren Gebäuden keine Lüftungsanlage notwendig ist, um Wasserdampf nach außen zu transportieren. Der Grund: Die Wände sind nicht so stark gedämmt wie bei modernen Neubauten. Daher kann der Wasserdampf bei älteren Gebäuden auf natürliche Weise durch die Wände nach draußen entweichen, ohne zu kondensieren. Neubauten setzen allerdings auf viel Dämmung, um die Wärme im Inneren zu behalten. Das wirkt sich vorteilhaft auf die Energiekosten aus, doch besteht dadurch die Gefahr von Schimmelbildung. Um dem entgegenzuwirken, werden die Wände abgedichtet und es kommen Be- und Entlüftungsanlagen zum Einsatz. Diese befördern Wasserdampf nach draußen und holen Außenluft ins Innere. Der Nachteil: Die Anlagen sind kostspielig in der Anschaffung und ohne regelmäßige Wartung können sich in den Filtern und Luftkanälen Bakterien vermehren.

Ein Haus, zwei Gebäudehüllen – wie funktioniert das?

In jedem Haus sammelt sich durch Aktivitäten wie Duschen, Kochen, Pflanzen gießen, Wäsche trocknen etc. Wasserdampf an. Zudem entstehen unangenehme Gerüche. Während heutzutage bei den meisten Neubauten Be- und Entlüftungsanlagen Abhilfe schaffen, setzt das Bio-Solar-Haus auf eine komplett natürliche Lösung: gesund wohnen durch das patentierte Haus-im-Haus-Prinzip.

Das Haus-im-Haus-Prinzip ermöglicht gesundes Wohnen ohne Lüftungsanlage.
Gesund wohnen ohne Lüftungsanlage: Das Haus-im-Haus-Prinzip macht es möglich. (Bildquelle: Bio-Solar-Haus)

Stellen Sie sich ein Gebäude vor, das aus zwei separaten Hüllen besteht – einem Außen- und einem Innenhaus, und dazwischen eine Luftschicht. Im inneren Haus (dem Wohnbereich) bestehen die Wände aus Gips, Cellulose und Holzweichfaserdämmung – alles Materialien, die eine hohe Wasserdampfdurchlässigkeit haben. Durch die diffusionsoffene Bauweise der Wände im Innenhaus gelangt der Wasserdampf in den Zwischenraum. Da Wasserdampf in trockener Form leichter ist als Luft, kann er auf natürliche Weise (ohne Einsatz einer Entlüftungsanlage) nach draußen entweichen.

Und so läuft es ab: Vom Leerraum zwischen den beiden Gebäudehüllen steigt der Wasserdampf nach oben und durch das Dach ins Freie. Das Dach verfügt über eine mikroporöse Membran, die wind- und wasserdicht, aber wasserdampfdurchlässig ist. Dies funktioniert nach dem gleichen Prinzip wie bei atmungsaktiven Gore-Tex-Schuhen. Der Wasserdampf kann von innen nach außen gelangen, doch wehrt das Material Wettereinflüsse ab.

Vorteile des Bio-Solar-Hauses: Gesund wohnen & geringe Heizkosten

Beispiel eines Bio-Solar-Hauses mit Wintergarten und teiltransparenter Dachfläche.
Der Wintergarten und die die teiltransparente Dachfläche lassen die Sonnenwärme in den Raum zwischen Innen- und Außenhaus. (Bildquelle: Bio-Solar-Haus)

Das beschriebene Haus-im-Prinzip bietet also einen besonderen Vorzug: Täglich im Haus entstehende Gerüche und Wasserdampf entweichen auf natürliche Weise (ohne technische Anlage) nach draußen. Doch das ist noch nicht alles. Ein weiterer wichtiger Bestandteil des Konstrukts stellen der Wintergarten und die teiltransparente Dachfläche dar. Durch diese gelangt Sonnenwärme in den Raum zwischen den beiden Gebäudehüllen. So entsteht eine Art „natürliche Heizung“. Die im Innenhaus benötigte Wärme spenden die Wand- und Deckenstrahlungsheizung, die im Gegensatz zu herkömmlichen Heizungen keinen Staub aufwirbeln. Als Energielieferant kommt heute eine Photovoltaik-Heizung zum Einsatz.

Doch was tun, wenn es im Sommer hohe Temperaturen hat? Wird es dann nicht zu heiß im Inneren? Das ist kein Problem für das Bio-Solar-Haus. Denn über Lüftungsklappen an den beiden Giebelseiten gelangt überschüssige Wärme aus dem Außenhaus heraus. Das sehr gut gedämmte Innenhaus bleibt kühl, weil die natürlichen Dämmstoffe einen wesentlich höheren sommerlichen Wärmeschutz bieten als künstliche Dämmstoffe.

Wie teuer ist der Traum des gesunden Wohnens?

„Ein Bio-Solar-Haus kostet so viel oder so wenig wie jedes andere individuell geplante Niedrigstenergiehaus. Die Wand ist etwas komplizierter aufgebaut als gewöhnlich. Aber dafür ist keine Lüftungsanlage notwendig. Dadurch bleibt die Investition in das Haus ungefähr gleich. Die Folgekosten sind wesentlich geringer, weil man keine Technik hat, die in Betrieb gehalten werden muss. Sprich – kein Lüfter, der die ganze Zeit läuft, keine Filter, die gewechselt werden müssen, keine Reinigung von den Anlagen“, erklärt Geschäftsführer Hubert Becher.

Sonnenpark in St. Alban, einer Ortsgemeinde in Rheinland-Pfalz. Hier ist das Probewohnen möglich.
Sie möchten das Bio-Solar-Haus auf Herz und Nieren prüfen? In St. Alban ist das Probewohnen möglich. (Bildquelle: Bio-Solar-Haus)

Um das Konzept vor dem Kauf auf den Prüfstand zu stellen, ist das Probewohnen in St. Alban – einer Ortsgemeinde in Rheinland-Pfalz – in einem Musterhaus möglich. Außerdem gut zu wissen: Jedes Bio-Solar-Haus ist in der Grundausführung schon ein Effizienzhaus 40, es können somit entsprechende Förderungen in Anspruch genommen werden.


Lesen Sie mehr zum Thema in unserem Ratgeber Baubiologie für ein wohngesundes Leben. Oder finden Sie Ihr nachhaltige Neubauwohnung auf neubau kompass.

Titelbild: Bio-Solar-Haus

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