Gropiusstadt in Berlin-Neukölln: ein Ortsteil-Porträt

Die Gropiusstadt im Berliner Bezirk Neukölln ist eine der bekanntesten Großsiedlungen in Deutschland. Ein Porträt über den Architekten Walter Gropius, die Baugeschichte, die heutigen Herausforderungen in der Stadtsiedlung und was der Bau der Berliner Mauer mit der Gropiusstadt zu tun hat.

Zu dem Berliner Bezirk Neukölln gehören die Ortsteile Neukölln, Britz, Buckow und Rudow sowie die Gropiusstadt, zählt das Bezirksamt Neukölln auf. Der Bezirk Neukölln hat 328.659 Einwohner (Stand: 30. Juni 2017), während zum selben Datum 36.974 Bewohner die Gropiusstadt als ihr Zuhause nennen, berichtet das Bezirksamt. Wegen seiner spezifischen Bedeutung für den Bezirk Neukölln wurde die Gropiusstadt anlässlich des 40-jährigen Jubiläums der Grundsteinlegung im Jahre 2002 ein eigenständiger Ortsteil von Neukölln, ist aus dem Bezirksamt zu erfahren.

Nach Angaben des Bezirksamts Neukölln ist die Gropiusstadt eine der bekanntesten Großsiedlungen Deutschlands. Die Gebietsgröße beträgt 265 Hektar. Zudem erregt die Stadtsiedlung großes Interesse bei Studierenden des Städtebaus und der Architektur, verrät das zuständige Bezirksamt. Die Vielzahl von Anfragen beim Stadtentwicklungsamt unterstreiche das.

Berliner Mauer verändert Gropiusstadt-Bau

Es ist kein Wunder, dass die Großsiedlung viele Architektur-Studenten zu einer Besichtigung anzieht. Das verdeutlicht die Entstehungsgeschichte:

Geplant hat die Gropiusstadt im Süden Berlins dessen namensgebender Architekt Walter Gropius. Das Quartiersmanagement Gropiusstadt berichtet, dass die geplanten Gebäude wegen dem Bau der Berliner Mauer nicht weiter ausgedehnt werden konnten.

Der Bau der Berliner Mauer wirkte sich auf die Errichtung der Gropiusstadt aus: ursprünglich maximal mit 14 Stockwerken geplante Wohnhochhäuser wuchsen mangels Platz bis zu 30 Geschosse hoch (Bild: Pixabay).
Der Bau der Berliner Mauer wirkte sich auf die Errichtung der Gropiusstadt aus: ursprünglich maximal mit 14 Stockwerken geplante Wohnhochhäuser wuchsen mangels Platz bis zu 30 Geschosse hoch (Bild: Pixabay).

Weil der Bau der Berliner Mauer bei der Errichtung der Gropiusstadt dazwischen kam, wuchs die Gropiusstadt statt in die Breite in die Höhe. Aus ursprünglich 14.500 geplanten Wohneinheiten wurden rund 19.000. Walter Gropius hatte zunächst nur wenige Gebäude mit maximal 14 Stockwerken vorgeschlagen. Es entstanden jedoch viele bis zu 30-geschossige Wohnhochhäuser.

Der Architekt wurde mit seinem entworfenen Konzept bei der Fertigstellung der Gropiusstadt nicht berücksichtigt. Die Pläne von Walter Gropius wurden von Senats- und Wohnungsgesellschaften durch andere Planer und Architekten mehrfach verändert. Walter Gropius stellte sich dem veränderten Vorhaben kritisch gegenüber: erfolglos. Sein durchgängiges Konzept wurde nicht realisiert. Vielmehr entstand die Gropiusstadt in einzelnen Teilkonzepten, die verschiedene Planer skizzierten.

Nach Angaben des Hauptstadtportals Berlin.de ist das Gropiusstadt-Wohnhochhaus „Ideal“ an der Fritz-Erler-Allee mit 30 Etagen und 89 Metern Höhe eines der höchsten deutschen Wohngebäude.

Grundsteinlegung mit Willy Brandt

Trotz der gegensätzlichen Ansichten des Architekten Gropius legte am 7. November 1962 im Berlin-Neuköllner Ortsteil Buckow Walter Gropius mit dem damaligen Bürgermeister Berlins und späteren Bundeskanzlers, Willy Brandt (SPD), den Grundstein für die Gropiusstadt. Der Architekt Gropius starb 1969, noch bevor der nach ihm benannte stadtähnliche Bau 1975 unter dem Namen Gropiusstadt für die neuen Bewohner in Neukölln öffnete.

Derzeit entsteht übrigens in dem Bezirk das Quartier NEUMARIEN mit 800 Neubau-Wohnungen in Berlin-Neukölln. Der Bauträger ist die BUWOG AG.

Der Bauhaus-Gründer Walter Gropius

Den städtebaulichen Entwurf für die Gropiusstadt entwickelte der in Berlin geborene Architekt Walter Gropius bereits in den 50er-Jahren. Walter Gropius gründete 1919 das Bauhaus – die Verbindung von Leben, Handwerk und Kunst unter einem Dach –, teilt die Bauhaus Kooperation Berlin Dessau Weimar gGmbH mit. Der Architekt befasste sich mit dem Massenwohnbau, um städtebauliche und soziale Probleme zu lösen – eine Thematik, die auch heute noch brisant ist. Zudem setzte sich Walter Gropius dafür ein, das Baugewerbe zu rationalisieren.

Das von Architekt Walter Gropius entworfene Bauhausgebäude befindet sich in der Gropiusallee 38 in Dessau-Roßlau in Sachsen-Anhalt. In dem restaurierten Bauhausgebäude hat die Stiftung Bauhaus Dessau ihren Sitz (Bild: Pixabay).
Das von Architekt Walter Gropius entworfene Bauhausgebäude befindet sich in der Gropiusallee 38 in Dessau-Roßlau in Sachsen-Anhalt. In dem restaurierten Bauhausgebäude hat die Stiftung Bauhaus Dessau ihren Sitz (Bild: Pixabay).

Quartiersmanagement für die Gropiusstadt

Arbeitslosigkeit, niedrige Haushaltseinkommen und Konflikte zwischen Menschen unterschiedlicher Herkunft durch hohen Migrationshintergrund und eine Vielzahl an Kulturen stellen in der Gropiusstadt wie in vielen Stadtquartieren Herausforderungen dar: Das Bezirksamt Neukölln berichtet in ihrem Kurzprofil für die Bezirksregion Gropiusstadt unter anderem, dass der überwiegende Bevölkerungsanteil einem niedrigen bis mittleren Sozialstatus zugeordnet werden kann.

Um negative Entwicklungen aufzuhalten und diese zum Positiven zu wenden, wurde die Gropiusstadt teilweise zum Präventionsgebiet erklärt, teilt das 2005 initiierte Quartiersmanagement Gropiusstadt mit. Das Quartiersmanagement-Team verantwortet die S.T.E.R.N. GmbH, die von der Senatsverwaltung für Stadtentwicklung und Wohnen sowie dem Bezirk Neukölln beauftragt ist. In dem Quartiersbüro stellt sich ein Team unter anderem den Herausforderungen aus den Arbeitsfeldern Integration, Bildung und Stadtteilkultur sowie Nachbarschaft.

Die Arbeitsgebiete des Gropiusstadt-Quartiersbüros spiegeln sich auch in den vielen Einrichtungen der Stadtsiedlung wider. Das Quartiersmanagement Gropiusstadt führt diese in einer Liste auf. Demnach gehören zum Beispiel fünf Kirchen, sieben Senioreneinrichtungen sowie jeweils neun Schulen und Kitas zu den Einrichtungen für die Bewohner. Auch Kultureinrichtungen, Familienzentren, Kinder- und Jugendfreizeiteinrichtungen sowie Sportvereine sind der Liste mit Einrichtungen der Gropiusstadt zu entnehmen.

Gropius Passagen stellen Nahversorgung sicher

Zu den Einrichtungen der Gropiusstadt zählen auch die Gropius Passagen in der Johannisthaler Chaussee 317 als Zentrum für Nahversorgung, Mode und Animation. Das Center, das die mfi Immobilien Marketing GmbH betreibt, umfasst unter anderem Gastronomie, Shopping, Fitnessstudio, Kino und Supermärkte und ist eines der größten Einkaufszentren Berlins. Schließlich wollen die rund 36.000 Menschen der Gropiusstadt versorgt sein.

In dem Bezirk Neukölln, zu dem die Gropiusstadt gehört, erstellt die NAGEL PROPERTIES GmbH 149 Micro-Appartements. Die Einheiten richten sich an Einzelpersonen, zum Beispiel Studenten, Pendler und Geschäftsleute. Der Neubau „MICRO LIVING Neukölln“ umfasst 1- bis 2-Zimmer-Appartements für Privatpersonen zur Kapitalanlage oder zur Selbstnutzung. Das Wohnkonzept setzt sich von langfristigen Mietverträgen für Wohnungen ohne Mobiliar ab und bietet zeitlich flexiblen und möblierten Wohnraum.

In dem Neubau „MICRO LIVING Neukölln“ entstehen durch die NAGEL PROPERTIES GmbH 149 Micro-Appartements (Bild: NAGEL PROPERTIES GmbH).
In dem Neubau „MICRO LIVING Neukölln“ entstehen durch die NAGEL PROPERTIES GmbH 149 Micro-Appartements (Bild: NAGEL PROPERTIES GmbH).

Weitere Neubau-Projekte in Berlin finden Sie auf dem neubau kompass.

Unser Titelbild (Quelle: Pixabay) zeigt die Stadtansicht mit Blick auf den Berliner Fernsehturm am Alexanderplatz.

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