Auf einem der letzten Filetgrundstücke in der Frankfurter Innenstadt startet dieses Jahr die Entwicklung eines neuen Stadt-Quartiers. Es geht um das rund 15.430 m² umfassende Gelände des alten Polizeipräsidiums im Gallus. Im März 2018 hat die Düsseldorfer Gerchgroup das fast 20 Jahre leerstehende Gebäude für 212,5 Millionen Euro vom Land Hessen erworben. Lesen Sie, was auf dem Gelände nun geschehen soll.
Die Lage des Areals ist ideal: direkt an der Nahtstelle Bankenviertel, Westend und Europaviertel sind die Wege kurz zu Arbeitgebern, einer vielfältigen Gastronomie und Einrichtungen des täglichen Bedarfs. Die Gerchgroup plant die Realisierung eines modernen Ensembles mit neuen Wohnungen (rund 30 Prozent sollen gefördert sein), einem Hotel, Büros und einer Kita. Der Projektentwickler ist überzeugt, insgesamt 100.000 m² Geschossfläche auf dem Areal realisieren zu können. Dazu ist neben dem unter Denkmalschutz stehenden alten Polizeigebäude auch der Neubau eines Hochhauses geplant.
Das Quartier mit dem Namen „Präsidium“ wird ein Bindeglied zwischen dem neuen Europaviertel und den zahlreichen Stadt-Quartieren der Umgebung werden. Der (nichtoffene) Realisierungswettbewerb zur Konzeption und Gestaltung des neuen Stadt-Quartiers startete vor Kurzem. Insgesamt 15 Architekturbüros sind ausgewählt, in den nächsten sechs Monaten einen Entwurf für das anspruchsvolle Vorhaben vorzulegen. Zunächst geht es bei dem Wettbewerb um die städtebauliche Anordnung der Gebäude. Im Anschluss an die erste Wettbewerbsphase wird das Preisgericht sieben Büros auswählen, die sich der architektonischen Gestaltung der Gebäude widmen. Im August 2020 wird der Sieger-Entwurf gekürt. Alexander Pauls, Chief Development Officer der GERCHGROUP: „Die Vorfreude und die Erwartungen sind groß. In intensiven Abstimmungsgesprächen haben wir in den letzten Monaten eine gute Auslobung erarbeitet. Kombiniert mit einer so herausragenden Lage und dem Renommee der eingeladenen Architekten, lässt der Wettbewerb viele gute Entwürfe erwarten.“
Der Baubeginn ist für das Jahr 2022 vorgesehen, die Fertigstellung soll bis 2026 erfolgen.
Altes Polizeipräsidium: wechselhafte Geschichte bis zur Clublocation
Das alte Polizeipräsidium kann auf eine wechselhafte Geschichte zurückblicken. Errichtet wurde das Gebäude mit der für diese Gegend Frankfurts damals typischen Mischung aus Neobarock und Neoklassizismus. Eingeweiht wurde der Bau im Jahr 1914. Nach schweren Zerstörungen, insbesondere im Zweiten Weltkrieg, konnte der Bau erst 1943 wiederhergestellt werden. Die Frankfurter Polizei nutzte das elegante Haus bis zum Jahr 2002, ehe sie den Präsidiumssitz ins Nordend verlegte. Seitdem wurde das alte Polizeipräsidium sehr selten genutzt, unter anderem als Club. Szenegänger können sich vielleicht noch an legendäre Nächte im „Präsidium 1911“ erinnern. Weitere Nutzungsmöglichkeiten waren Produktvorstellungen und Messen sowie manchmal eine Veranstaltung im kleineren Rahmen. Das Gebäude drohte zu verfallen, ehe die GERCHGROUP auf der Suche nach neuen Entwicklungsflächen in Frankfurt das Gelände entdeckte.
Verkauft wurde das Areal damals vom Land Hessen. Das Geld aus dem Erwerb soll der Stadt Frankfurt zugutekommen. Diese will es vorwiegend in Bildung, Wissenschaft und sozialen Wohnungsbau investieren.
Ein weiteres Beispiel für eine neobarocke Fassade ist das Bauprojekt „GRAND OUEST“, in der unmittelbaren Nachbarschaft. „GRAND OUEST“ entsteht aus der ehemaligen Oberpostdirektion und dem Senckenberg-Carré ebenfalls an der Ludwig-Erhard-Anlage.
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