Neubauprojekt in der Hamburger City: Aus der Gänsemarktpassage werden die Lessinghöfe

Neubauprojekt in der Hamburger City: Aus der Gänsemarktpassage werden die Lessinghöfe

Die in den 70ern erbaute Gänsemarktpassage in der Hamburger Innenstadt erwacht bald zu neuem Leben! Mit dem Neubauprojekt „Lessinghöfe“ plant die Eigentümerin des Projektes SIGNA Real Estate eine komplette Neugestaltung vom „Gänsemarkt 50“ mit Einzelhandel, Büro- und Wohnnutzung. Erst vor Kurzem wurden die Pläne für die neue, moderne Einkaufsmeile veröffentlicht. Wir verraten Ihnen mehr über das spannende Bauvorhaben in der City.

Der Gänsemarkt zählt zu den Herzstücken der Hamburger Innenstadt und liegt in bester Lage. Viele Einkaufsstraßen und -passagen treffen an und um diesen Platz aufeinander – auch die Oper liegt gleich nebenan. Doch das Ende der 70er Jahre errichtete und 2000 revitalisierte Gebäude der Gänsemarktpassage soll nun ein zeitgemäßes, zukunftsorientiertes Konzept erhalten. Aus dem Gebäude mit der tannengrünen Metallfassade von 1979, ein Entwurf der Architekten Graaf, Schweger und Partner, sollen „die Lessinghöfe“ werden. Das alte Gebäude soll abgerissen werden. Geplant ist ein hochwertiges Büro-, Wohn- und Geschäftshaus. Laut SIGNA, der Eigentümerin, die das Gebäude bereits Anfang 2019 gekauft hat, entsprechen die Einzelhandelsflächen, genauso wie die technische Gebäudeausrüstung, nicht mehr den heutigen Anforderungen. Die Kosten des Gesamtprojektes belaufen sich auf 250 Millionen Euro, von denen der Neubau 70 Millionen kosten soll.

Die alte bzw. aktuelle Gänsemarktpassage, Bild: SIGNA

So wurde das Projekt ins Leben gerufen

SIGNA Real Estate hat im Herbst 2019 in Abstimmung mit der Behörde für Stadtentwicklung und Wohnen, dem Fachamt für Stadt- und Landschaftsplanung und dem Denkmalschutzamt ein Workshopverfahren initiiert. Insgesamt acht Büros nahmen bei dem Architektenwettbewerb teil. Die Jury, bestehend aus Vertretern der Freien Hansestadt Hamburg, des Bezirks Hamburg-Mitte und Experten aus dem Bereich Projektentwicklung sowie Architektur, unter dem Vorsitz von Oberbaudirekter Franz-Josef Höing, kürte den Entwurf der Hamburger Architekten BIWERMAU einstimmig zum Sieger. Die Architekten befassen sich unter anderem mit Revitalisierungen und Sanierungen und haben bereits den Umbau des Industriedenkmals Waterworks Falkenstein, der den 2. Platz beim BDA Hamburg Architektur Preis und den BDA Publikumspreis 2020 abräumte, geplant. Der Entwurf der Architekten für die Gänsemarktpassage soll sich harmonisch in die bestehende Bebauung einfügen und für neue Urbanität im Herzen der Stadt sorgen.

Bild: BIWERMAU

Das neue Konzept – großstädtisch und einladend

Die ca. 15.000 m² Mietfläche in der Gänsemarktpassage sind derzeit hälftig aus Einzelhandels- und Büroflächen aufgeteilt. Zukünftig wird es Einzelhandel, zusammen mit Gastronomie-Angeboten, nur noch kleinteilig im Erdgeschoss auf ca. 2.300 m² Nutzfläche geben. Der Fokus liegt auf den Büros, für die 9.500 m² in den oberen Geschossen bereitstehen und flexibel bespielbare Büroflächen, von Open Space bis Zellenbürostrukturen, geplant sind. Hinzu kommen etwa 30 wertige Wohnungen, wovon 50 % gefördert werden – verteilt auf 1.700 m². Die Wohnnutzung ist für den nördlichen Gebäudeabschnitt vorgesehen. Die Adressen Colonnaden 21 und 25, welche Gründerzeithäuser von 1878 mit 2.400 m² Mietfläche sind und bisher sowie auch zukünftig im Erdgeschoss durch Gastro und Geschäften und in den Obergeschossen durch Büros genutzt werden, bleiben erhalten.

Bild: BIWERMAU

Die neuen Lessinghöfe werden aus drei Baukörpern mit sechs Voll- und zwei Dachgeschossen bestehen. Zwei halböffentliche und ein privater Innenhof verbinden die Colonnaden mit dem Gänsemarkt und der Büschstraße und schaffen ein luftiges, helles Ambiente. Das Hauptgebäude ist der neue Eckbau mit seiner markanten, geneigten Dachform und der hellen Fassade mit einem Mix aus Klassik und Moderne. Mit seiner zeitgemäßen Interpretation der Hamburger Kontorhäuser fügt sich das Haus elegant in die Umgebung ein. Am Übergang zum Jungfernstieg wird ein zweites, schmaleres Gebäude zur kleinteiligeren Bebauung des westlichen Jungfernstieges realisiert, das sich auf die Gebäudehöhe des angrenzenden Bestandsbaus hinab staffelt. Architektonisch ist das Gebäude inspiriert von der bis 1945 sichtbaren, kleinteiligeren Parzellenaufteilung und begeistert mit einer modernen Neuinterpretation. Auf der Rückseite zur den Colonnaden und auf der nördlichen Büschstraße hin, stufen sich beide Häuser ebenfalls auf die Höhe der umliegenden Gebäude ab – so fügt sich der Neubau harmonisch in sein Umfeld ein. Besucher und Besucherinnen können das Ensemble über große Tordurchgänge durchqueren. Ein Highlight sind auch die Außenterrassen im rückwärtigen Dachgeschoss, die einen freien Blick über die Dächer zur Binnenalster bieten.

Geplant ist auch Tiefgarage, jedoch mit wenigen Parkplätzen, um eine möglichst autofreie Innenstadt zu schaffen. Das ist auch der Grund, weshalb die „vielfältigen Durchwege“ zwischen Gänsemarkt, Büschstraße und den Colonnaden auch möglichst fußgänger- und radfahrerfreundlich konzipiert werden.

Die zukünftigen Mieter

Laut Torben Vogelgesang, Leiter von SIGNA Hamburg, soll der Fokus bei der Vergabe der Flächen nicht auf die großen Filialisten gesetzt werden, sondern auf Manufakturen, eine Kaffeerösterei, eventuelle einen Schuster und kleinere Unternehmen oder Betriebe. Konkrete Angaben zu den zukünftigen Mietern gibt es aktuell jedoch noch nicht.

Der Baubeginn ist nach dem Abriss für April 2023, die Fertigstellung für April 2025 geplant.

Neubau vom Deutschlandhaus nebenan

Bild: Hadi Teherani

Nur wenige Meter vom Gänsemarkt entfernt, an der Ecke zum Valentinskamp, entsteht ein weiteres Neubauprojekt. Das in den 20ern erbaute „Deutschlandhaus“ wird ebenfalls abgerissen und erwacht zu neuem Leben. Auch hier soll Einzelhandel, Gastronomie sowie Büro- und Wohnraum – geplant sind 31 Wohnungen – sowie ein Palmengarten und Wassergarten umgesetzt werden. Schon Mitte 2022 soll der moderne Architektur-Entwurf von Stararchitekten Hadi Teherani fertig sein. Die Kosten für den Neubau werden sich auf rund 450 Millionen Euro belaufen.

Ein aktuelles, spannendes Neubauprojekt in stadtnähe, ist das Bauvorhaben „The Crown“ in der HafenCity.

Bild: Dahler & Company

Mehr Neubauprojekte in und um Hamburg, finden Sie auch auf neubau kompass.

Titelbild: BIWERMAU


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