Olympische Spiele ab 2036 in München? Der Bürgerentscheid am 26. Oktober 2025 entscheidet darüber – und damit über bis zu 11.500 neue Wohnungen. Mit Olympia käme der dringend benötigte Wohnungsbau in München als Turbo-Projekt.
- Neuer Wohnraum für München – dank Olympia und Paralympics
- Olympia-Bewerbung als Katalysator für Münchner Stadtentwicklung
- Olympia-Bürgerentscheid am 26. Oktober 2025 – wie geht es weiter?
- Vier Bewerberstädte und -regionen für Olympia in Deutschland
- Plan B: Keine Spiele 2036 – was passiert dann mit den Wohnbauplänen im Münchner Nordosten?
- Fazit: Olympia als Wohnungsbau-Turbo für München
München träumt wieder olympisch – und verbindet diese Vision geschickt mit der drängendsten Herausforderung der Stadt: dem Wohnungsmangel. Die 1,6-Millionen-Metropole bringt sich für die Olympischen und Paralympischen Sommerspiele 2036, 2040 oder 2044 in Position. Am 26. Oktober 2025 stimmt Münchens Bevölkerung bei einem Bürgerentscheid über die Bewerbung ab. Schon jetzt zeigt sich: Es geht um weit mehr als Sport und eine mögliche Zusatz-Wiesn. Doch wie sieht diese olympische Wohnraumoffensive konkret aus? Wir von neubau kompass München fassen für dich den Stand zusammen.
Neuer Wohnraum für München – dank Olympia und Paralympics
Mit dem Olympia-Zuschlag 2036 würde das neue Olympische Dorf im Münchner Nordosten entstehen – als Teil des geplanten Zukunftsquartiers. Was 1972 den Olympiapark brachte, könnte diesmal diese Stadtregion transformieren: ein Sprung vom weltberühmten Olympiapark zum Olympischen Dorf 2.0.
Zukunftsquartier für bis zu 30.000 Menschen
Der neue Stadtteil für bis zu 30.000 Menschen entsteht ab den 2030er-Jahren zwischen Daglfing, Englschalking und Johanneskirchen auf einer Fläche von 600 ha. Die Stadt München, die den Stadtteil als Zukunftsquartier Nordosten ankündigt, hat sich ehrgeizige Ziele für das Neubauprojekt gesetzt: städtisch, lebendig, klimaneutral, bezahlbar und mit zahlreichen Freizeitangeboten sowie Grünflächen. Sogar ein neuer Badesee ist geplant.

Quartier mit bis zu 11.500 Neubauwohnungen
Aus dem Rathaus ist zu hören, dass neben Freiham der Nordosten zu den wichtigsten strategischen Vorhaben der Stadtentwicklung in München gehört. Kein Wunder, dass der Standort für ein möglicherweise entstehendes neues Olympisches Dorf ins Auge gefasst worden ist.
Die Landeshauptstadt München beziffert die Zahl der entstehenden Neubauwohnungen im neuen Stadtteil Nordosten auf bis zu 11.500 – je nach Nutzungsdichte. Das Olympische Dorf als Teil des Zukunftsquartiers soll nach den Sommerspielen zu einem Quartier für die Bevölkerung werden – Wohnraum in dieser Größenordnung würde den Wohnungsmarkt in der Metropolregion München entspannen und wäre sicherlich auch bei Kapitalanlegern begehrt.
Der neue Stadtteil mit einer guten Mischung aus Wohnen und Arbeiten soll ein Quartier der kurzen Wege werden: Ideal, um schnell per Fahrrad oder zu Fuß von A nach B zu kommen, beispielsweise zu den vorgesehenen Spielplätzen, Kindertagesstätten, Schulen, zum Kulturzentrum und zu Jugendtreffs.

Mindestens die Hälfte der Flächen des Stadtplanungsprojekts Münchner Nordosten sollen dauerhaft für die bisherigen Nutzungen freigehalten werden, z.B. für die Landwirtschaft, den Pferdesport und für den Erhalt der wertvollen Landschaftselemente.
Diese ambitionierten Pläne könnten durch Olympia den entscheidenden Schub bekommen.
Olympia-Bewerbung als Katalysator für Münchner Stadtentwicklung
Olympia 2036 würde Münchens Stadtentwicklung wie schon 1972 massiv beschleunigen – mit bleibenden Investitionen von Bund und Bayern. Durch den damaligen Wohnungsbau 1972 entstanden viele Immobilien, in denen fortan die Münchner Bevölkerung lebt. Die für die Olympischen Spiele 1972 erstellten Apartments „existieren alle noch, da die Nachnutzung der Wohnungen von Beginn an geplant wurde“, teilt das Stadtplanungsreferat der Stadt München auf Anfrage von neubau kompass mit.
Laut dessen Sprecherin Alexandra Strekalova leben heute ca. 7.400 Menschen im ehemaligen Olympiadorf bei der Lerchenauer Straße. Dort stehen insgesamt 4.800 Wohneinheiten zur Verfügung. Sie werden als Eigentumswohnungen, private Mietwohnungen sowie Studierendenapartments genutzt. Damals hatte ein privater Bauträger das Männerdorf errichtet. Das Frauendorf wurde vom Studentenwerk München realisiert. Noch heute leben dort auch viele Studierende.
Zusätzlicher Wohnraum entstand außerdem in der Olympia-Pressestadt in der Riesstraße. Die Apartments für die Pressevertreter wurden damals durch den gemeinnützigen Träger „Neue Heimat Bayern“ gebaut. Die 1.600 Wohneinheiten aus jener Zeit dienen heute als Eigentums- und Mietwohnungen – ohne preisliche Sozialbindung. In der einstigen Pressestadt leben heute rund 1.800 Menschen.
Der allgemeine Bauboom und Wachstumsschub durch Olympia begünstigte 1972 auch die Errichtung zahlreicher Hotels sowie weiterer privater Wohnanlagen. Hier kamen weitere Beteiligte der Olympischen Spiele unter, beispielsweise Schiedsrichter. Wie viele Eigentumswohnungen es insgesamt gewesen sind, kann Alexandra Strekalova heute nicht mehr beziffern: „Genaue Zahlen liegen uns nicht vor“, betont die Stadtplanungs-Sprecherin, denn es handelt sich schließlich um private, aber „keine städtischen Wohnungen“.
Auch im Zuge von Olympia 2036, 2040 oder 2044 werden nicht nur zusätzliche Wohnungen entstehen. Es verbessert sich auch die Münchner Infrastruktur.
So sieht der neue Mobilitäts-Boost dann aus:
- U4-Verlängerung zum neuen Olympischen Dorf mit Option zur Messe in Riem
- Bau einer U-Bahn-Linie U9 zur Entlastung der Stammstrecken
- S-Bahn-Ringschluss Nord als „Olympic Lanes auf Schienen“ zwischen Olympiapark und neuem Olympiadorf
- Radschnellwege nach Dachau und Markt Schwaben
Nachhaltigkeit first: Dazu kommen Investitionen in E-Mobilität und autonomes Fahren – und alles bleibt nach den Spielen für Münchnerinnen und Münchner nutzbar. Die olympische Infrastruktur soll mithilfe von Solarenergie betrieben werden. Die Stadt München nutzt außerdem clever, was da ist: 90 % der benötigten Sportstätten existieren bereits – von der Regattastrecke Oberschleißheim über die Reitanlage Riem bis zur Schießanlage Garching.
Die Anlagen befinden sich in einem 30-Kilometer-Radius rund um den Olympiapark und bestärken den One-Village-Gedanken. Nur ein Neubau ist geplant, der Rest wird modernisiert. Außerdem: Der Olympiapark wird zum Zentrum für die Hälfte aller Sportarten ausgeweitet und bekommt zusätzlich urbane Sportangebote wie Skateboard, BMX, 3×3 Basketball, Parcours und Breakdance.
Die grüne Transformation findet überall statt und macht die Spiele zum Sprungbrett für Münchens ökologische Zukunft:
- Wiederbelebung ursprünglicher Gewässer wie dem Hüllgraben
- Neue Wasser- und Grünflächen
- Grüne Achsen vom Olympiapark über das Kreativquartier bis hin zur Innenstadt
- Ungenutzte Brachflächen erweitern – Zwischennutzung als Chance

Diese nachhaltige Herangehensweise harmoniert bestens mit den neuen Reformen des Internationalen Olympischen Komitees (IOC). Die Spiele passen sich München an, nicht umgekehrt. Mit mindestens 30 % vorhandener Infrastruktur wird München zum Vorbild für kosteneffiziente und klimafreundliche Olympische Spiele.
In Paris 2024 hat diese grüne Transformation bereits gut funktioniert, für Los Angeles 2028 wird eine ähnlich gute Klima-Bilanz erwartet.
Olympia-Bürgerentscheid am 26. Oktober 2025 – wie geht es weiter?
Soll sich die Landeshauptstadt München um Olympische und Paralympische Sommerspiele bewerben, die in den Jahren 2036, 2040 oder 2044 stattfinden? Über diese Frage kann Münchens Bevölkerung beim Bürgerentscheid am 26. Oktober 2025 abstimmen. Stimmberechtigt ist, wer mindestens 18 Jahre alt ist, die deutsche oder eine andere EU-Staatsangehörigkeit hat und seit mindestens zwei Monaten in München wohnt (Hauptwohnsitz oder Lebensmittelpunkt).
Gut zu wissen: Wenn diese Voraussetzungen bei dir gegeben sind, wirst du automatisch in das Wählerverzeichnis für den Bürgerentscheid eingetragen und bekommst unaufgefordert deine Briefwahlunterlagen an die Adresse deines Hauptwohnsitzes zugeschickt – ein Antrag für die Briefwahlunterlagen ist nicht nötig. Mit dem zugesandten Abstimmungsschein kannst du am Wahltag auch in jeden Wahlraum der Stadt München gehen und dort nach Vorlage deines Ausweisdokuments deine Stimme abgeben.
Übrigens: In die Fragestellung des Bürgerentscheids ist für den Fall einer Ausweitung des Verfahrens auf mehrere Austragungsjahre auch das Jahr 2044 mit aufgenommen, heißt es aus dem Rathaus. Auf der offiziellen Seite zur Olympiabewerbung München im Jahr 2036, 2040 oder 2044 steht daher München 20XX.
Vier Bewerberstädte und -regionen für Olympia in Deutschland
Neben München gehen Berlin und Hamburg sowie die Region Rhein-Ruhr in den Wettbewerb um die Ausrichtung Olympischer und Paralympischer Spiele in Deutschland. Die vier Bewerber haben dazu ihre Grobkonzepte beim Deutschen Olympischen Sportbund (DOSB) eingereicht.
Der DOSB erläutert das 3-Stufen-Modell der Entscheidungsfindung:
Bis einschließlich September 2025 entwickelt der DOSB in Zusammenarbeit mit den Gebietskörperschaften die Konzepte weiter und überprüft die sportfachlichen Voraussetzungen. Die Bewerberkonzepte, die die Anforderungen erfüllen, werden auf der DOSB-Mitgliederversammlung am 6. Dezember 2025 in Frankfurt am Main der Öffentlichkeit vorgestellt.
In der 2. Stufe können die Kandidaten bis Ende Juni 2026 ein Bürgerreferendum durchführen – wie in München am 26. Oktober 2025. Die Abstimmung ist freiwillig, weder das Internationale Olympische Komitee noch der DOSB fordert dies. Das Ziel ist, die gesellschaftliche Unterstützung für die Olympiabewerbung bei der Bevölkerung einzuholen.
Im Herbst 2026 stimmt eine außerordentliche DOSB-Mitgliederversammlung über den Kandidaten ab, der für Deutschland ins Rennen um die Ausrichtung der Olympischen und Paralympischen Sommerspiele 2036, 2040 oder 2044 geht. Die internationale Konkurrenz bringt sich ebenfalls in Position, z.B. hat das International Media Office von Katar bekanntgegeben, dass das Land in Gesprächen mit dem IOC hinsichtlich seines Interesses an der Ausrichtung der Olympischen und Paralympischen Spiele 2036 ist (Stand: 22. Juli 2025).
- Wohnraum-Turbo: bis zu 11.500 neue Wohnungen, davon 4.000 im Olympischen Dorf – Entspannung für Münchens Mietmarkt
- Infrastruktur-Upgrades: Milliarden-Förderung für U4, U9 und S-Bahn-Ring
- Wirtschaftsbooster: neue Jobs und internationale Strahlkraft
- Vorreiterrolle: klimapositives Modellquartier als Vorzeigeprojekt
- Fit für die Zukunft: langfristige Investitionen wirken jahrzehntelang nach
- Gesellschafts-Kitt und Festival-Feeling für alle: Olympia wird zum dezentralen Volksfest inklusive Olympischer Wiesn auf der Theresienwiese
- Massentourismus an Spitzenwettkampftagen: ÖPNV muss dann wirklich ausgebaut sein
- Temporäre Spielstätten: rund 930 Millionen € nötig
- Sanierungsbedarf: ca. 189 Millionen € Sanierungskosten für Bestandsanlagen
- Vorbereitungskosten: allein 2025 rechnet München mit 6,7 Millionen €
- Unsicherheit bei Grundstückserwerb im Nordosten: Stadt in Gesprächen mit Eigentümern
Doch was passiert mit Münchens Wohnbauplänen, wenn die Olympia-Bewerbung scheitert?
Plan B: Keine Spiele 2036 – was passiert dann mit den Wohnbauplänen im Münchner Nordosten?
Die gute Nachricht: Der Stadtteil Nordosten kommt so oder so! Aber ohne Olympia deutlich langsamer und abgespeckt.
Mit Olympia: Turbo-Ausbau mit Bundesförderung, U4 und U9, S-Bahn-Ring, bis zu 11.500 Wohnungen bis Mitte der 2030er-Jahre
Ohne Olympia: Schrittweiser Ausbau nach Bedarf, nur U4-Verlängerung gesichert, U9 frühestens nach 2030, Fokus auf Tram und Radwege
Der Unterschied zu München mit Olympia? Etwa 10 Jahre Zeitgewinn und Milliarden-Förderungen. Die Isarmetropole baut bedarfsgerecht – aber mit Olympia käme der dringend benötigte Wohnraum in München deutlich schneller voran.
Fazit: Olympia als Wohnungsbau-Turbo für München
Der 26. Oktober 2025 wird zur Schicksalsfrage für Olympia. Was das für Münchens Wohnungsmarkt bedeutet? Bei einem „Ja“ zu Olympia entstehen bis zu 11.500 neue Wohnungen im Nordosten, davon 4.000 Einheiten im künftigen Olympischen Dorf. Bei einem „Nein“ bestenfalls bis zu 11.500 neue Wohnungen ebenfalls, aber wahrscheinlich nicht so zügig.
Mehr Wohnungen im Münchner Nordosten bedeuten eine Entspannung für den überhitzten Mietmarkt, neue Chancen für Wohnungssuchende sowie attraktive Investments für Anleger. Selbst ohne Olympia-Zuschlag kommt der neue Stadtteil: Aber deutlich langsamer und ohne Milliarden-Förderung von Bund und Land.
Durch Olympia 20XX wird aus einer jahrzehntelangen Stadtentwicklung ein zielgerichtetes Turbo-Projekt, das die Münchner Infrastruktur schon in den 2030er-Jahren spürbar unterstützen bzw. entlasten könnte. Die Spiele wären damit nicht nur ein Sportfest, sondern vor allem ein Beschleuniger für neuen Wohnraum!
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Text: | Melanie Ludwig und Felix Dehn |
Title Image: | rheinflügel severin/bbz landschaftsarchitekten |