Seit 2016 erfolgt die Umsetzung des ersten Bauabschnitts des Wohngebietes Freiham-Nord. Eine ganze Zeit lang war es relativ still geworden um eines der „wichtigsten strategischen Vorhaben der Münchner Stadtentwicklung“, wie das Projekt in einer Sitzungsvorlage des Referats für Stadtplanung und Bauordnung bezeichnet wird. Wir berichteten zuletzt im Jahr 2018 über die Entscheidung des städtebaulichen Wettbewerbs zum zweiten Realisierungsabschnitt. Nun aber gibt es im Februar des Jahres 2020 Pressemeldungen zu drei den neuen Stadtteil betreffenden Themen, über die wir Sie unterrichten möchten.
Am 13.02.2020 wurde der Grundstein für eines der zahlreichen Bauvorhaben auf dem Areal gelegt, eine Wohnanlage der Stadibau GmbH. Innerhalb von zwei Bauabschnitten entstehen hier 213 Wohnungen für Staatsbedienstete sowie eine Kindertagesstätte. Der gesamte Gebäudekomplex soll bis 2022 fertiggestellt werden, doch die ersten 77 Wohnungen sollen bereits Ende 2021 bezugsfertig sein. Insgesamt wird der Bauträger etwa 71 Millionen Euro in die Umsetzung des Projekts investieren.
Ein Empfang für die Pioniere des Neubaugebiets
Bisher wird in Freiham-Nord der erste Bauabschnitt auf einer Fläche von 85 Hektar realisiert. 4.400 Wohneinheiten sollen hier bis spätestens 2030 fertiggestellt werden. Fertig ist bisher nur der Bildungscampus, ansonsten prägen zahlreiche Baustellen das Gelände. Nichtsdestotrotz wohnen hier bereits 275 unerschrockene Neu-Freihamer. Diese hieß das Stadtteilmanagement Freiham am 21.02.2020 im Rahmen eines Empfangs im Gebäude der GWG Städtische Wohnungsgesellschaft München Willkommen.
Ein altbekannter Zankapfel: Politische Interessen
Was hat Vorrang, der Bebauungsplan oder die Verkehrserschließung – diese zentrale Frage stellte sich am 13.02.2020 im Planungsausschuss des Stadtrats. Wohnungen für 25.000 Menschen sollen im Quartier Freiham, dem laut dem bayerischem Bauministerium derzeit größten Wohnungsbauprojekt Europas, bis 2035 bezugsfertig sein, so die ehrgeizige Zielsetzung. Dass hierbei Interessenskonflikte entstehen, ist klar. 6000 Wohnungen sollen im Rahmen des zweiten Realisierungsabschnitts des ersten Bauabschnitts entstehen, und um diesen ging es an besagtem Donnerstag.
In Langwied, Lochhausen und Aubing setzt sich der Bezirksausschuss vehement gegen einen Bebauungsplan zur Wehr. Zuerst müsse die Verlängerung der Trasse der U5 und der Ausbau der A99 in trockenen Tüchern sein, um einen Verkehrskollaps in Freiham zu verhindern, wie ihn Manuel Pretzl, Fraktionschef der CSU im Stadtrat prophezeit. Auch Politiker der ÖDP und Bayernpartei sind dagegen, zum jetzigen Zeitpunkt bereits in die Detailplanung der Bebauung zu gehen.
Bisher gibt es lediglich die S-Bahn-Haltestellen Aubing und Freiham, die einen Anschluss an öffentliche Verkehrsmittel gewährleisten. Diese betreffenden S-Bahn-Linien sind bereits jetzt ausgelastet, weshalb die Gleise ausgebaut werden müssten. Zwar liegt ein Mobilitätskonzept vor, jedoch soll eine Verlängerung der Strecke der U5 über Pasing bis nach Freiham erst 2035 abgeschlossen sein, also zum Zeitpunkt der geplanten Fertigstellung der letzten Wohnungen. Die Finanzierung dieses auf 750 Millionen Euro geschätzten Projekts ist bis dato nicht geklärt.
Ein Ringschluss der A99 im Süden von München wurde 2010 von der Agenda genommen, da eine Studie ergeben hatte, dass dieser erhebliche Eingriffe in die Natur aber nur einen geringen Entlastungseffekt zur Folge haben würde. Das neue Stadtviertel Freiham wird den Dauerstau am Kreuz Südwest nun noch verschärfen. Ein weiteres Problem stellt der Klimaschutz dar, der bisher nicht ausreichend Berücksichtigung findet. Hier fordern die Grünen ein stadtklimatisches Gutachten mit Blick auf Frischluftschneisen.
Freiham – ein Bauvorhaben mit langer Geschichte
Bereits seit 1963 existieren Ideen zur Besiedelung des damals weitgehend aus Ackerflächen bestehenden Freiham. Das Ballungsgebiet München sollte entlastet werden. Daher kaufte die Stadt etwa 50% der Grundstücksflächen des Guts Freiham. Durch das wirtschaftliche Wachstum Mitte der Achtzigerjahre entstand ein eklatanter Mangel an Bauflächen. Doch erst seit 2005 gibt es konkrete Pläne zu Freiham als neuem Stadtteil im Westen von München. Dieser liegt zwischen der A99 im Westen und dem Stadtteil Neuaubing im Osten. Lochhausen und Germering sind die weiteren angrenzenden Stadtteile.
Trotz berechtigter Kritikpunkte wurde am Abend des besagten Donnerstags beschlossen, den Bebauungsplan auf Grundlage des Siegerentwurfs des städtebaulichen Wettbewerbs aufstellen zu lassen. Die weitere Entwicklung des neuen Stadtgebiets wird spannend bleiben.
Während in Freiham noch heftig diskutiert wird, entstehen im nahen Aubing interessante Neubauvorhaben. Zum Beispiel das Projekt „5-Familien- Stadthaus in Aubing“ mit 5 attraktiven Eigentumswohnungen.
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