Beim Einzug in das neu gebaute Einfamilienhaus wird oft nur allzu deutlich, dass die Baumaßnahmen für den künftigen Garten alles andere als eine Wohltat waren. Der Boden rund ums Haus zeigt dann tiefe Spuren der Baustellenfahrzeuge, überall stehen Pfützen, und vielleicht sehen Sie sogar Reste von Bauschutt und nicht selten auch allerlei Müll, der sich ins Erdreich eingegraben hat. Ein wenig Aufräumen und „Steine klauben“ hilft da meist nichts. Denn wenn der Boden durch Feuchtigkeit und schweres Gerät so richtig verdichtet wurde, wartet einiges an Arbeit, bevor Sie eine blühende Gartenoase genießen dürfen. Was Sie tun können, um verdichtete Böden aufzulockern und eine ideale Ausgangsbasis für einen schönen Garten mit gesunden Pflanzen zu gewinnen, erklären wir Ihnen in unserem Beitrag.
Die Bagger und Kräne sind schon längst vom Grundstück gerollt und der Einzug in Ihr neues Zuhause ist abgeschlossen. Nun ist Luft, um sich um Ihr künftiges Gartenparadies zu kümmern. Manchmal erwartet die frisch gebackenen Hausbesitzer einer Neubauimmobilie dann eine unerfreuliche Überraschung. Denn die grüne Oase der Träume entsteht oft erst nach viel Arbeit, Zeit und finanziellem Aufwand, die in dieser Weise nicht eingeplant wurden. Der Grund: Statt lockerer, nährstoffreicher Erde findet man auf vielen Neubau-Grundstücken eher einen massiv verdichteten Boden vor.
Die Verdichtung kommt zum Teil daher, weil man für die Gründung des Gebäudes einen tragfähigen Untergrund schaffen musste, zum Teil durch die Bewegungen der Baustellenfahrzeuge. Bevor hier etwas wachsen kann, muss der Boden gelockert werden, um Platz für Nährstoffe und eine optimale Bewässerung zu schaffen. Rollrasen ist zwar weniger anspruchsvoll als Saatgut, Sträucher und Bäume, doch auch er braucht zum Anwachsen einen sinnvollen Untergrund. Nicht zuletzt dann, wenn es bei Ihnen im Garten blühen soll und Sie in Zukunft eigenes Obst und Gemüse ernten wollen, muss der Boden auch in tieferen Regionen als in der obersten Schicht, dem Mutterboden, eine gute Beschaffenheit bieten.

Garten in der Baubeschreibung – genaue Vereinbarungen treffen
Was Interessenten ungern lesen werden: Ein verdichteter Boden ist bei Neubaugrundstücken mehr die Regel als eine Seltenheit – vor allem dann, wenn das Haus mitten im Garten steht oder den Garten vorgelagert hat. Die Baustellenfahrzeuge müssen sich irgendwo den Weg bahnen. Wo Sie aber gemeinsam mit dem Bauträger ansetzen können, das ist der Umgang mit dieser Situation.

Die Frage ist: Wer ist für die Gestaltung des Gartens bzw. Aufbereitung des Grundstücksbodens zuständig. Viele Interessenten gehen automatisch davon aus, dass der Bauträger das komplette Anlegen des Gartens übernimmt oder zumindest alles soweit vorbereitet, dass man beim Einzug dem Rasen beim Wachsen zusehen kann.
Wie aber der Außenbereich an die neuen Eigentümer übergeben wird, ist, sofern der Bauträger nicht von vornherein ein Rundum-Sorglos-Paket inklusive des Anlegens des Gartens anbietet, Verhandlungssache. Schauen Sie in die Baubeschreibung und lesen Sie nach, was im Paket wirklich drin ist. Man schaut oft eher auf die Badausstattung, dabei kann die Gestaltung des Gartens ebenfalls sehr teuer werden. Das wird besonders ärgerlich, wenn man im Nachhinein feststellen muss, dass man dafür bei der Finanzierung noch Geld einplanen hätte sollen.
Wenn Sie Garten-Leistungen erhalten möchten, die nicht in der Baubeschreibung fixiert sind, sollten Sie mit dem Bauträger sprechen und konkrete zusätzliche Absprachen treffen, die in Ihre Ausführung der Baubeschreibung mit aufgenommen werden. Diese stellt die Grundlage des notariell zu beurkundenden Kaufvertrags dar – mündliche Absprachen sind nicht zielführend.
Detailliert sollten die Leistungen deshalb ausformuliert sein, weil pauschale Formulierungen wie „Gestaltung der Gartenanlage“ oder „Vorbereitung der Außenanlage inklusive Rollrasen“ recht vielfältig interpretiert werden können. Selbst wenn Sie große Teile der Gestaltung des Gartenbereichs in Eigenleistung übernehmen möchten, um Geld zu sparen, sollten Sie genau wissen, was auf Sie zukommt.
Mutterboden braucht eine gute Basis
Während bei Eigentumswohnungsanlagen die Gestaltung der Außenbereiche in der Regel seitens des Bauträgers komplett fertiggestellt wird, ist das bei Grundstücken mit Reihen-, Doppel- oder Einfamilienhäusern nicht immer so. Im ungünstigen Fall sorgt der Bauträger hier vertragsgemäß nur für eine ebene Fläche, indem er Bauschutt, tiefe Reifenspuren und Pfützen beseitigt. Der Rest der Arbeiten bleibt dann dem Hauseigentümer überlassen. Manche Anbieter bringen laut Vertrag den Mutterboden, also die oberste Bodenschicht, aus und verlegen einen Rollrasen oder säen den Rasen an. Hier sollten Sie genau hinsehen, wie viel Mutterboden laut Plan ausgebracht werden soll. Eine dünne Schicht bringt in der Regel nichts. Es sollten mindestens 30 bis 40 cm sein. Dazu sollte vertraglich festgelegt sein, dass der Boden darunter auf Verdichtung geprüft und bei positivem Befund durch Profis aufbereitet, das heißt mechanisch bzw. durch Druckluft gelockert und gegebenenfalls auch durch Beimischungen optimiert, wird. Bodenfräsen sind heutzutage laut Gartenexperten übrigens nicht mehr die erste Wahl, um Böden zu lockern.
Eine optimale Gartenvorbereitung auf einem Neubau-Grundstück sieht folgendermaßen aus:
- Bodenlockerung
- Bei Bedarf Bodenverbesserung durch Einbringen von Kompost und/oder Erdbeimischungen in Form von Lehm oder Sand
- Aufbringen des Mutterbodens
- Gründüngung
Ein idealer Gartenboden zeichnet sich durch einen besonders humusreichen Boden mit Regenwürmern und Mikroorganismen aus, die das Material regelmäßig zersetzen bzw. durchmischen. Das Ergebnis ist krümelig und dunkelgrau-braun gefärbt. Wenn Sie und Ihr Bauträger versuchen, dieses Ideal annähernd zu erreichen, legen Sie die besten Voraussetzungen für gesund wachsende Pflanzen in Ihrem Garten.
Die Bodenbeschaffenheit optimieren
Bäume und Sträucher brauchen Platz nach unten, um in den Boden wurzeln zu können. Wenn sie diesen nicht bekommen, bleiben die Wurzelballen klein und dementsprechend wachsen die Pflanzen nur kümmerlich oder gehen schnell ein. Dazu kommt eine besonders Anfälligkeit für Sturmschäden. Ist ja auch klar: Wenn ein Baum nur flach wurzeln kann, weil Untergrund zu hart ist und wenig Nährstoffe bietet, fällt er bei Wind leichter um.
Auch die Prüfung der Bodenbeschaffenheit ist wichtig. Ist die Erde sandig, lehmig, aber eher krümelig oder vor allem nass und schwer? Oder gar hart wie Stein? Krümelig und etwas lehmig ist eine Art Hauptgewinn: Hier ist das Verhältnis von wasserspeicherndem Material und Nährstoffen schon mal gut. So sollte ein Gartenboden sein! Alle anderen Varianten lassen sich mit fachlicher Beratung durch Gartenprofis und die Arbeit von Gärtnern oder durch eigene Muskelkraft verbessern. Unser zusätzlicher Tipp: Schauen Sie, ob Maulwürfe auf Ihrem fertig bebauten Grundstück eingezogen sind. Wenn Sie die ungeliebten Haufen sehen, ist die Lage gar nicht so schlecht. Denn Maulwürfe meiden verdichtete Böden normalerweise. Also bringen Maulwürfe in diesem Fall Glück!

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Böden mit sehr hohem Sandanteil bergen das Risiko von Trockenschäden an Ihren künftigen Pflanzen und bieten verhältnismäßig wenig Nährstoffe. Hier schafft das Beimischen von Kompost Abhilfe. In manchen Fällen kommt auch noch Lehm dazu, um den „Feuchtigkeitshaushalt“ zu regeln.
Schwere Lehm- oder sogar Tonböden sorgen häufig für Staunässe, die sich nur schwer oder gar nicht von selbst abbaut – das vertragen Pflanzen ebenfalls nicht gut. Der Lehmboden hat aber immerhin meist eine Menge Nährstoffe, was auf den Tonboden nicht zutrifft. Für eine Bodenverbesserung sorgt bei Lehm- und Tonböden die Beimischung von Sand und Kompost.
Die Beimischungen werden ca. 20 cm tief in den Boden eingearbeitet. Bei der Neuanlage von Gartenböden empfehlen Profigärtner folgendes Verhältnis von Kompost zu Boden:
Sandboden: 25 Liter Kompost pro m² Fläche
Lehmboden: 35 Liter Kompost pro m² Fläche
Tonboden: 45 Liter Kompost pro m² Fläche
Locker machen: durch Gründüngung
Wer dem guten Grund nun noch zusätzlich helfen möchte, langfristig hervorragende Bedingungen für eine Garten-Oase zu bieten, setzt auf Gründüngung. Hier kommen vor allem Kreuzblütler und Hülsenblütler zum Einsatz – dank ihrer prachtvollen und zahlreichen Blüten ist diese Maßnahme auch etwas für Bienen und Schmetterlinge. Viele der farbenprächtigen Pflanzen, die ganz einfach ausgesät werden können, bilden tiefe Wurzeln aus, die sogar die Schicht unter dem Mutterboden erreichen. Genau das, was Sie wollen!
Hülsenblütler sind Symbiosekünstler
Der besonderer Vorteil der Hülsenblütler liegt in ihren Wurzelknöllchen. Die Pflanzen leben in Symbiose mit Knöllchenbakterien. Diese entnehmen Stickstoff aus der Luft und wandeln diesen so um, dass die Pflanze ihn als Nährstoff nutzen kann. Je länger Sie Hülsenblütler auf dem Beet stehen lassen, desto mehr Stickstoff wird in der Pflanze gespeichert. Dieser wird langsam und kontinuierlich abgebaut. Darum ist es wichtig, hierfür genug Zeit einzuplanen, sonst wird das Potenzial dieser Gründüngungspflanzen nicht ausgeschöpft.

Lupinen sind als Gründünger besonders beliebt. Hier kommen verschiedene Arten zum Einsatz: Blaue Lupinen sind besonders hilfreich bei schweren, nassen Lehm- und Ton-Böden, während weiße Lupinen auf nicht ganz so schweren Lehmböden am besten „arbeiten“. Gelbe Lupinen helfen hingegen Sandböden auf die Sprünge.

Inkarnat- und Hopfen-Klee, Buchweizen, Erbsen, Wicken und Ackerbohnen gehören ebenfalls zu den Bodenverbesserern, da sie den Gehalt an organischer Substanz erhöhen, Nährstoffe an den Boden abgeben, für Schatten sowie Erosionsschutz sorgen und die gewünschte krümelige Konsistenz erzeugen. Auf diese Weise können die Böden Wasser besser speichern, ohne zu verschlämmen.

Kreuzblütler und Korbblütler sowie Bienenfreunde
Gelbsenf, Raps und Ölrettich gehören zur Gruppe der Kreuzblütler und bieten unter anderem den Vorteil, dass ihr Senföl ungebetene Gäste im Boden vertreibt. Mit einem wunderschönen Anblick können die violett blühende Phacelia, auch als „Bienenfreund“ bekannt, der weiß blühende Buchweizen und der Blaue Lein punkten. Sie sind mit keiner der anderen Gründüngungs-Pflanzen verwandt – warum das ein großer Vorteil ist, erfahren Sie gegen Ende des Artikels.
Möchten Sie etwas gegen Nematoden unternehmen, die so mancher Rose das Leben schwer machen können? Da finden Sie in einigen Gründüngungspflanzen ebenfalls erfolgreiche Helfer. Hier sind vor allem Tagetes, auch als Studentenblumen bekannt, zu nennen.

Wer nur die orange-braune gefüllte Variante kennt, dem entgeht eine wahre Duft- und Farbvielfalt, die Studentenblumen heutzutage bieten. Orangenduft etwa macht gute Laune, und auch in Weiß oder strahlendem Zitronengelb verrichten die Tagetes wertvolle Dienste. Es gibt Riesen-Tagetes, aber vor allem die kleinblütige, ungefüllte Variante gefällt uns. Man muss allerdings wissen: Schnecken lieben diese Blume auch.

Ringelblumen und die bunten Zinnien sind nach unserer Erfahrung meist nicht ganz so durchschlagkräftig gegenüber Nematoden wie Tagetes, können aber ebenfalls gute Dienste leisten.
Aussaat und Bodenpflege
Ausgesät werden die Gründüngungspflanzen in der Zeit von März bis Oktober – darum bedeutet diese Maßnahme erst mal Warten und in Ruhe alles andere planen. Hier kommt eine nicht vollständige Auswahl an möglichen Pflanzen und deren Pflanzzeit. Sie können beispielsweise auch Futterrüben anbauen. Wir sind allerdings sicher, dass diese für uns als Hausbesitzer mit überschaubar großen Gärten eher weniger in Frage kommen.
- Inkarnatklee: April – Oktober
- Lupinen: April – Oktober
- Wicken: April – September
- Bohnen: März – Juni
- Erbsen: April – Juni
- Gelbsenf: März – September
- Ölrettich: April – September
- Tagetes: Mai – Juni
- Calendula: Mai – Oktober
- Phacelia: April – Oktober
Die meisten der oben genannten Pflanzen brauchen fünf bis zehn Wochen bis zur Samenreife. Dann werden sie in der Regel abgemäht. Varianten, die nicht winterhart sind und später im Sommer gesät wurden, können einfach stehen gelassen werden bis der Frost sie „holt“. Winterharte Sorten bleiben bis zum Frühjahr im Boden. Zur Aussaat zur Überwinterung eignen sich: Ackerbohne, Alexandriner- und Inkarnatklee, Lupine, Ölrettich, Sonnenblume, Ackerbohne, Borretsch, Luzerne sowie bestimmtes Getreide wie Winterraps und -roggen.
Die abgemähten Stängel bleiben stets einige Tage liegen bis sie getrocknet sind. Ist der Zeitpunkt dafür gekommen, werden sie mit einer Harke flach in den Boden eingearbeitet. Dieser Arbeitsgang ist je nach Flächengröße nicht unaufwendig, doch sollten Sie nicht darauf verzichten. Das gehört dazu, um nährstoffreichen Humus zu gewinnen und Unkräuter zu vergraulen. Nur stark verholzte Stängel sollten Sie entfernen und entweder in die Biomasse des Komposts geben oder entsorgen. Immerhin: Um die Wurzeln, die im Boden verbleiben, müssen Sie sich keine Gedanken machen. Diese zersetzen sich von selbst, nachdem das oberirdische Grün abgeschnitten wurde.

Ganz Geduldige setzen für ein oder zwei Jahre auf den Einsatz von Gründüngungspflanzen und planen den englischen Rasen sowie Blumen- und Gemüsebeete erst später ein. Zusammen mit Wildblumen, blauem Lein, der mit seinen Pfahlwurzeln für eine Bodenlockerung sorgt, und Sonnenblumen ergibt sich nicht nur ein schönes Bild – die Pflanzen tun auch viel für Ihre Bodenqualität, wenn Sie noch ein wichtiges Gesetz befolgen: die strategische Aussaat.
Gleich und gleich – das mag nicht sein
Der kundige Gärtner kombiniert Gründüngungspflanzen nach Plan: Denn Hülsenblütler möchten nicht nacheinander an der gleichen Stelle wachsen. So sollten Lupinen und Klee also besser nicht auf Bohnen oder Erbsen folgen – das wird nichts, da die Pflanzen an den Boden Stoffe abgeben, die ihre „Verwandten“ in Form einer Fruchtfolgekrankheit schädigen oder gar nicht erst wachsen lassen. Außerdem gilt bei Gründüngung das Gesetz: Senf, Winterraps und Ölrettich mögen keine Kohlgewächse – Kreuzblütler wollen ebenfalls nicht am gleichen Ort wachsen wie ihre artverwandten Vorgänger. Zu den Kohlgewächsen gehören übrigens auch Rettich und Radieschen. Buchweizen sollten Sie nicht gemeinsam mit Rhabarber anpflanzen. Im Kuchen überzeugt die Kombination umso mehr.

Sind Sie nicht auch beeindruckt, was die Natur alles an klugen Systemen zum Einsatz bringt, um eine Überbeanspruchung oder Überdüngung von Böden zu vermeiden? Der Fachmann spricht bei diesem Phänomen, das zum Fruchtwechsel zwingt, von Bodenmüdigkeit. Wir haben bei der Recherche zu diesem Artikel wieder einiges gelernt und hoffen, dass Sie als Leserin oder Leser daraus ebenfalls neues Wissen ziehen konnten. Viel Erfolg beim Gärtnern wünscht Ihnen Ihre neubau kompass-Redaktion
Dass schönes Grün im Eigenheim nicht nur in Form eines Gartens daherkommen kann, zeigt unser Blogbeitrag „Begrünung im Überblick und Tipps fürs Eigenheim„. Vielleicht stehen bei Ihrer Hausfassade oder auf dem Dach Ihres Zuhauses auch bald alle Zeichen auf ökologisch-grün.
Das Titelbild stammt von User Couleur auf Pixabay und zeigt Blauen Lein, in den sich Nelken gemischt haben.