Weltstadthaus Köln: Neue Impulse für die Schildergasse  

Weltstadthaus Köln: Neue Impulse für die Schildergasse  

Was passiert, wenn ein architektonisches Wahrzeichen wie das Weltstadthaus Köln neu gedacht wird? Ein vertrauter Ort in Toplage verwandelt sich – und eröffnet eine Vision für die Innenstadt von morgen. 

Mitten im urbanen Strom der Kölner Schildergasse wird ein vertrauter Ort neu gedacht: das Weltstadthaus Köln. Das architektonisch auffällige Gebäude von Peek & Cloppenburg – bekannt für seine geschwungene Glasfassade in Walfischform – bleibt bestehen und wird dennoch zum Ausgangspunkt eines neuen städtebaulichen Kapitels. Der Projektentwickler Midstad plant eine funktionale Weiterentwicklung des Bestands sowie einen ergänzenden Neubau. Entstehen soll eine vielseitig nutzbare Stadtimmobilie, die Arbeiten, Einkaufen, Erleben und Verweilen auf zeitgemäße Weise verbindet. 

Vom Kaufhaus zur Stadtimmobilie mit Zukunft 

Innenstädte stehen vor einem grundlegenden Wandel: Der Bedeutungsverlust klassischer Handelslagen, neue Formen des Arbeitens und verändertes Freizeitverhalten erfordern neue Konzepte. Auch an der Schildergasse – einer der wichtigsten Einkaufsstraßen Europas – zeigt sich: Zukunftsfähigkeit entsteht nicht durch Stillstand. Mit dem Projekt von Midstadt wird das bisher monofunktional genutzte Weltstadthaus zu einer vielseitigen Stadtimmobilie weiterentwickelt. Geplant ist ein lebendiger Nutzungsmix, der Arbeit, Freizeit, Gastronomie und soziale Infrastruktur miteinander verknüpft. So entsteht ein Ort, der nicht nur auf veränderte Anforderungen reagiert, sondern aktiv zur Weiterentwicklung der Innenstadt beiträgt. 

Mehr Raum für urbane Vielfalt 

Ergänzend zum bestehenden Weltstadthaus mit sechs Vollgeschossen entsteht auf dem Gelände des ehemaligen Voegels-Gebäudes an der Cäcilienstraße ein neungeschossiger Neubau in nachhaltiger Holzhybridbauweise. Teil der Erweiterung ist außerdem eine dreigeschossige Aufstockung des zurückgesetzten Gebäudeteils entlang der Antonsgasse, die sich städtebaulich in das Ensemble einfügt. 

Das Bauvorhaben folgt einem flexiblen Flächenkonzept, das eine breite Mischnutzung zulässt – angepasst an wandelnde Anforderungen. Einzelhandel, Büro, Hotel, Gastronomie, Multifunktionshalle, Kinderbetreuung und ein Fahrrad-Hub: Die Funktionen des Hauses greifen ineinander und sorgen für ein lebendiges Nutzungsspektrum. Im Zuge der Umstrukturierung wird die Verkaufsfläche von Peek & Cloppenburg um rund ein Drittel reduziert. Künftig wird das Gebäude als vielseitig genutzte Immobilie betrieben – mit neuen Perspektiven für unterschiedlichste Zielgruppen. 

Das Gesamtprojekt umfasst nach Fertigstellung eine Bruttogeschossfläche von rund 34.700 m² und wird abschnittsweise realisiert – ohne den laufenden Betrieb zu unterbrechen. 

Neue Perspektiven über der Stadt 

Ein besonderes Highlight entsteht hoch über der Stadt: Eine öffentlich zugängliche Dachterrasse mit Gastronomie und Spielbereich eröffnet weite Blicke über das Kölner Stadtpanorama – und schafft zugleich einen Ort zum Verweilen, für Familien, Flaneure und alle, die das urbane Leben aus einer neuen Perspektive erleben möchten. 

Dachterrasse Weltstadthaus Midstad
Leben über den Dächern der Stadt: Die geplante Dachterrasse des Weltstadthauses wird zum offenen Treffpunkt mit Gastronomie und Spielbereich – ein Ort für Genuss, Begegnung und Familienzeit mitten in Köln. © +IMGS / RPBW.

Auch der bislang unzugängliche Kuppelsaal im Dachbereich des Altbaus wird erstmals für die Öffentlichkeit erschlossen – als lichtdurchflutetes Café mit Panoramablick. Insgesamt entstehen so rund 3.200 m² öffentlich zugängliche Fläche, die das Haus künftig stärker in die Stadtgesellschaft einbinden. 

Stadtbild und Architektur im Dialog 

Ein zentrales Thema in der Planung war die städtebauliche Einbindung des Neubaus. Nach intensiven Abstimmungen entschied sich der Stadtentwicklungsausschuss für ein sogenanntes „Hybrid-Modell“ mit einer Gebäudehöhe von 38,5 Metern – knapp über dem Bestand, aber deutlich unter den ursprünglich diskutierten 70 Metern. Zwar überschreitet der Entwurf die im städtischen Höhenkonzept festgelegte Grenze von 22,50 Metern, doch gelang ein Kompromiss: Mit viel Glas, Holz und Transparenz fügt sich das neue Volumen behutsam in das Umfeld des Antoniterquartiers ein und wahrt wichtige Sichtachsen. 

Kuppel Weltstadthaus Köln
Neuer Treffpunkt mit Weitblick: Unter der ikonischen Kuppel entsteht ein öffentliches Café mit Panoramablick über Köln. © +IMGS / RPBW.

Verantwortlich für die Planung ist das renommierte Architekturbüro Renzo Piano Building Workshop, das bereits 2006 das markante, 130 Meter lange Bestandsgebäude mit seiner ikonischen Walfischform entworfen hat. 

Stadt gibt grünes Licht für das Weltstadthaus-Projekt in Köln  

Was zunächst wie ein visionäres Innenstadtprojekt erscheint, ist inzwischen konkret auf dem Weg: Mit der Zustimmung des Stadtentwicklungsausschusses der Stadt Köln wurde im Februar dieses Jahres der Startschuss für ein umfassendes Bebauungsplanverfahren gegeben. Damit sind die politischen Weichen gestellt – und der Weg frei für eine neue Generation Stadtarchitektur in zentraler Lage.  

Nachhaltigkeit als Leitbild 

Neben architektonischer Qualität steht ökologische Verantwortung im Fokus des Projekts. Der Rückbau des benachbarten Voegels-Gebäudes erfolgt unter Berücksichtigung eines DGNB-Rückbauzertifikats, während der neue Baukörper in moderner Holzhybrid-Bauweise realisiert wird. Ziel ist es, höchste Umweltstandards wie DGNB Platin und WiredScore Platinum zu erfüllen. Dachbegrünungen, energieeffiziente Technik und ein ganzheitliches Klimakonzept ergänzen das ökologische Profil – und zeigen: Nachhaltigkeit und zeitgemäße Architektur gehen bei dem Bauvorhaben Hand in Hand. 

Fazit: Urbaner Wandel mit Weitblick 

Das Projekt rund um das Weltstadthaus Köln steht exemplarisch für den Wandel von der reinen Handelsimmobilie zur multifunktionalen Stadtstruktur. Es vereint zukunftsgerichtete Nutzungsideen, ökologisches Bauen, architektonische Qualität und soziale Offenheit. Mit einer Investitionssumme von rund 100 Millionen Euro setzt der Projektentwickler Midstad ein klares Zeichen für die Bedeutung des Standorts – und für die Bereitschaft, die Innenstadt neu zu denken. Was heute noch als Modetempel gilt, wird morgen ein Ort für Begegnung, Arbeit, Freizeit und Stadtleben sein – mitten in Köln, an der Schildergasse 65. 

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Isabel Röhm

Isabel Röhm widmet sich mit Leidenschaft den Themen, die sie besonders begeistern: Innovative Neubau-Projekte, moderne Architektur, stilvolles Wohnen und spannende Lifestyletrends. Als Redakteurin bei neubau kompass bringt sie… Isabel Röhm widmet sich mit Leidenschaft den Themen, die sie besonders begeistern: Innovative Neubau-Projekte, moderne Architektur, stilvolles Wohnen und spannende Lifestyletrends. Als… Isabel Röhm widmet sich mit Leidenschaft den Themen, die sie besonders begeistern: Innovative Neubau-Projekte, moderne Architektur, stilvolles Wohnen und spannende Lifestyletrends. Als Redakteurin bei neubau kompass bringt sie ihren fundierten journalistischen Hintergrund in… Isabel Röhm widmet sich mit Leidenschaft den Themen, die sie besonders begeistern: Innovative Neubau-Projekte, moderne Architektur, stilvolles Wohnen und spannende Lifestyletrends. Als Redakteurin bei neubau kompass bringt sie ihren fundierten journalistischen Hintergrund in…

Title Image:   © +IMGS / RPBW

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