Das Bauhaus, die Zusammenführung von Kunst und Handwerk, gründete der Architekt Walter Gropius 1919: nach den Anfängen in Weimar und dem Umzug 1925 nach Dessau war das Bauhaus 1933 in Berlin schon wieder Geschichte. Dennoch hat das Bauhaus den Stil von Neubau-Immobilien entscheidend geprägt. Erfahren Sie mehr über die nur 14 Jahre andauernde Geschichte des Bauhauses anlässlich des 100-jährigen Jubiläums.
Die Bauhaus Kooperation Berlin Dessau Weimar gGmbH beschreibt das Bauhaus als eine lebendige Ideenschule und ein Experimentierfeld der freien und angewandten Kunst, der Gestaltung und der Architektur sowie der Pädagogik. Ein Hauptmerkmal des Bauhaus-Stils ist das Motto Form follows function, bei der die Form der Funktion folgt und der Nutzen im Mittelpunkt steht.
Der Name der Bauhaus Kooperation – Berlin Dessau Weimar gGmbH – beinhaltet alle Stationen des Bauhauses während des 14-jährigen Bestehens: das Bauhaus bestand als Staatliches Bauhaus in Weimar (Thüringen), als Hochschule für Gestaltung in Dessau (Sachsen-Anhalt) und als private Lehranstalt in Berlin.
2019 feiert das Bauhaus sein 100-jähriges Jubiläum. Entstanden ist das Bauhaus 1919 im Kontext der Kunstgewerbebewegung und der Kunstschulerneuerung. Die Ideen des Bauhauses wirkten weit über die Schule, ihre Orte und ihre Zeit hinaus – bis heute. Ein Rückblick:
Der Architekt Walter Gropius gründete 1919 das Staatliche Bauhaus. Als Gründer des Bauhauses hatte er das Ziel, die Trennung zwischen Handwerkern und Künstlern zu überwinden und beides zusammenzuführen.
Die Gründung: das Bauhaus in Weimar
Am 12. April 1919 vereinigte Walter Gropius als neuer Direktor der Großherzoglich Sächsischen Hochschule für Bildende Kunst in Weimar diese mit der 1915 aufgelösten Kunstgewerbeschule: das Staatliche Bauhaus in Weimar als Kunstschule war damit gegründet. Bedeutende Künstler wurden als Meister an das Weimarer Bauhaus berufen, zum Beispiel Paul Klee und Wassily Kandinsky.
Der Bauhaus-Gründer Walter Gropius forderte einen Neubeginn der Baukultur. Der Architekt hatte die Vision, die bisherige Trennung in die einzelnen kunsthandwerklichen Disziplinen – Kunst und Handwerk – zu beenden. Die Studenten des Bauhauses in Weimar sollten sich mit ihrem gestalterischen Talent individuell entfalten können, die akademische Lehre stand nicht mehr im Mittelpunkt.
Bauhaus – Hochschule für Gestaltung
Nachdem bei den Wahlen 1924 der rechte Thüringer Ordnungsbund die Mehrheit im Landtag erzielte, hatte das Auswirkungen auf das Bauhaus. Zunächst wurde der Etat um die Hälfte gekürzt. Schließlich wurden zum 31. März 1925 die Verträge der Lehrenden aufgehoben. Als Konsequenz kündigte der Bauhaus-Gründer Walter Gropius und die Meister des Bauhauses ihrerseits im folgenden Dezember. Wegen ihrer hervorragenden wirtschaftlichen Perspektiven zog das Bauhaus daraufhin vom thüringischen Weimar 1925 nach Dessau.
Nach dem Umzug von Weimar nach Sachsen-Anhalt entwickelte sich das Staatliche Bauhaus in Dessau 1926 offiziell zum „Bauhaus – Hochschule für Gestaltung“, die bis heute das Bild des Bauhauses prägt. Übrigens wurden durch die in Dessau gegründete Bauhaus GmbH die Studenten am Erfolg der am Bauhaus entwickelten Produkte beteiligt, vergleichbar mit einer heutigen Gewinnbeteiligung der Mitarbeiter am Erfolg des Unternehmens.
Form follows function
Zu den entworfenen Werken, von deren Verkaufserfolg die Studenten profitierten, gehörten zum Beispiel auch Möbel.
Bei den Bauhaus-Werken steht immer der Bauhaus-Stil – Form follows function – im Mittelpunkt. Das bedeutet, dass die Produkte in erster Linie nützlich sein sollen. Die Ästhetik und ihr künstlerischer Ausdruck sind ausschließlich von ihrer Funktion geprägt. Der minimalistische Bauhaus-Stil mit hauptsächlich linearen und geometrischen Formen rückt die Funktionalität der Produkte in den Vordergrund. Beim Beispiel Möbel steht demnach die Bequemlichkeit und die einfache Handhabung im Fokus.
Das von Walter Gropius entworfene und 1926 eröffnete Bauhausgebäude in Dessau gilt als Meilenstein der Architektur der Moderne. Heute stehen die Bauhaus-Architektur in Dessau, unter anderem das Bauhausgebäude Dessau und die Meisterhäuser in Dessau, Besuchern offen. Nach Angaben der Stiftung Bauhaus Dessau stellen die knapp sieben Jahre Dessauer Bauhaus von 1925 bis 1932 die Hochphase der Bauhaus-Architektur dar.
Das letzte Kapitel der Bauhaus-Geschichte
Der letzte Direktor des Bauhauses wurde 1930 der Architekt Ludwig Mies van der Rohe. Ein Jahr nach seinem Amtsantritt dominierte im Dessauer Gemeinderat die NSDAP (Nationalsozialistische Deutsche Arbeiterpartei). Das führte im September 1932 zur Auflösung des Bauhauses in Dessau. Das letzte Kapitel stellt der Umzug der Schule nach Berlin-Steglitz dar. Am 20. Juli 1933 schloss das Bauhaus und war damit nach 14 Jahren Geschichte.
Der Bauhaus Verbund 2019 veranstaltet dieses Jahr das 100-jährige Jubiläumsprogramm unter dem Motto „Die Welt neu denken“, um die historischen Zeugnisse des Bauhauses genau so neu zu entdecken wie die Bedeutung für heute und die Zukunft.
Im Rahmen des Jubiläumsprogramms stehen die architektonischen und gestalterischen Wirkungsstätten des Bauhauses im Mittelpunkt, beispielsweise die Weissenhofsiedlung in Stuttgart.
Die Weissenhofsiedlung: Wie wohnen?
Bevor das Bauhaus 1933 nach lediglich 14 Jahren in die Geschichte einging, wurde 1927 in Stuttgart die Weissenhofsiedlung realisiert. Unter dem Ausstellungsleiter Mies van der Rohe, der später der letzte Bauhaus-Direktor wurde, entstanden in knapp vier Monaten 33 kubische Flachdachhäuser als Kern der Werkbund-Ausstellung „Die Wohnung“. Das Ziel der Ausstellung war es, zeitgemäße Antworten auf die Frage „Wie wohnen?“ zu finden – eine Fragestellung, die heute noch genauso aktuell ist wie damals zur Bauhaus-Zeit.
Der Ausstellungsleiter Mies van der Rohe realisierte mit 16 weiteren Architekten die Weissenhofsiedlung. Einer der beteiligten Architekten war Le Corbusier, der ein Doppelhaus nach dem Vorbild eines Zugabteils errichtete: das Wohnzimmer lässt sich mittels Schiebewände und Schiebebetten in Schlafzimmer umwandeln.
In dem Doppelhaus, das seit 2016 zum UNESCO-Weltkulturerbe gehört, befindet sich heute das Weissenhofmuseum im Haus Le Corbusier, das zur Besichtigung offensteht.
Zusammengefasst lässt sich das Bauhaus als Ideenschule und Experimentierfeld beschreiben für die freie und angewandte Kunst, die Gestaltung und die Architektur sowie die Pädagogik. Alles Themen, die heute noch genauso aktuell sind wie vor 100 Jahren. Grund genug, das Bauhaus-Jubiläumsjahr zu feiern und sich mit der durch das Bauhaus geprägten klassischen Moderne auseinanderzusetzen, die sich heute in vielen Neubau-Immobilien widerspiegelt.
Wer in seinem Eigenheim, ob im Bauhaus-Stil oder nicht, einen Parkettboden hat, für den könnte der Ratgeber zum Parkett reparieren nützlich sein.
Titelbild: „CUBE – modern living“ des Vermarkters REALWERT Bayern – Immobilien- und Finanzierungsvermittlungs GmbH.