Der Balkonkraftwerk-Boom geht weiter: 2024 wurden rund 430.000 neue Mini-Solaranlagen installiert – über 150.000 mehr als im Vorjahr. Besonders attraktiv sind sie aktuell dank Stromspeicher, einfacher Online-Anmeldung und Ausnahmeregelung für die Einspeisevergütung.
Vorteile eines Balkonkraftwerks auf einen Blick
Auch 2025 gilt: Beim Kauf eines Balkonkraftwerks entfällt die Mehrwertsteuer – und die Anmeldung lässt sich in wenigen Minuten online erledigen. Ein weiterer Aspekt, der die Mini-Solaranlagen aktuell interessant macht, sind Stromspeicher (Akkus).
Flexibler Stromverbrauch mit Akku
Bei Balkonkraftwerken zählen vor allem zwei Werte: Deine Solarmodule – meist ein oder zwei Stück – dürfen zusammen max. 2.000 Watt Leistung haben und sie dürfen höchstens 800 Watt ins Hausnetz abgeben. Zur Veranschaulichung: Eine Waschmaschine verbraucht pro Waschgang etwa 0,5 bis 1,5 Kilowattstunden (kWh) Strom.
Mit einer Nennleistung von 2.000 Watt könnten die Solarmodule bei optimalen Bedingungen deutlich mehr als 800 Watt erzeugen. Der Wechselrichter begrenzt die Einspeisung jedoch automatisch. Um das volle Potenzial der Module auszuschöpfen, kann sich die Investition in einen oder mehrere Akkus lohnen.

Wenn du z.B. drei oder vier Akkus (je nach Speicherkapazität) miteinander verbindest, kannst du den überschüssigen Strom auffangen und gleichzeitig – im Idealfall – durchgehend die vollen 800 Watt ins Hausnetz einspeisen – auch abends, wenn die Sonne nicht mehr scheint. Ohne Speicher verschenkst du dieses Potenzial.
Besonders praktisch: Es gibt portable Akkus, die gleichzeitig als Power-Station dienen können – praktisch, z.B. für einen Campingurlaub.
Ausnahmeregelung für Einspeisevergütung bei Balkonkraftwerken
Eine Ausnahmeregelung seit 2024 erlaubt es, dass Ferraris-Zähler und andere analoge Zähler ohne Rücklaufsperre nach Inbetriebnahme eines Balkonkraftwerks im Einsatz bleiben dürfen, bis sie vom Messstellenbetreiber durch einen Zweirichtungszähler oder digitalen Stromzähler getauscht werden – was manchmal bis zu 4 Monate dauern kann.
Normalerweise würde der ungenutzte Solarstrom einfach ins öffentliche Netz fließen, ohne dass du dafür eine Vergütung erhältst. Mit einem rückwärtslaufenden Zähler führt eine Einspeisung ins Stromnetz zu einer Reduzierung deiner Stromrechnung. So erhältst du eine „indirekte Vergütung“ in Höhe des Strompreises (30-40 Cent/kWh).
Balkonkraftwerk in Betrieb nehmen kinderleicht
Der Aufbau des Balkonkraftwerks ist schnell erledigt. Du befestigst die Module am Balkongeländer oder stellst sie an einem geeigneten, möglichst sonnigen Platz auf dem Balkon oder der Dachterrasse auf. Alternativ kannst du sie auch aufs Dach montieren. Damit du Strom ins Hausnetz einspeisen kannst, musst du dein Balkonkraftwerk lediglich an eine Wieland- oder handelsübliche Schuko-Steckdose anstecken.

Anmeldung in wenigen Minuten
Die Anmeldung des Balkonkraftwerks ist mit geringem Aufwand verbunden. Du kannst online einen Antrag über das Marktstammdatenregister stellen und deine Mini-Solaranlage direkt in Betrieb nehmen.
Die Meldung erfolgt automatisch an deinen lokalen Netzbetreiber – du musst nichts weiter tun. Falls du noch einen alten Stromzähler im Einsatz hast, kannst du diesen weiter benutzen, bis dein Netzbetreiber einen Termin (mind. 3 Monate Vorlauf) für den Tausch gegen einen digitalen Stromzähler mit dir vereinbart. Das Gute: Von deiner Seite besteht kein Handlungsbedarf.
Förderung für Balkonkraftwerke – regionale Unterschiede
Aktuell gibt es kein bundesweites Förderprogramm für Balkonkraftwerke – die Zuschüsse sind vom Wohnort abhängig. In München beispielsweise gibt es pro installiertem Watt eine Förderung in Höhe von 40 Cent, allerdings werden max. 50 % der Investitionskosten für das Balkonkraftwerk bezuschusst. In Berlin sind über das Programm SolarPLUS bis zu 250 Euro förderfähig.
Eine Übersicht zu den derzeit verfügbaren Förderprogrammen in den jeweiligen Bundesländern findest du z.B. auf Finanztip.
Title Image: | Maryana Serdynska / iStock |