Baubiologie entdecken viele Menschen erst dann für sich, wenn sie mit gesundheitlichen Problemen kämpfen, die sie auf Mängel an ihrer Immobilie zurückführen. Ein kompetenter, professioneller Baubiologe kann vor, während und nach dem Bau einer Immobilie eine große Hilfe sein, um gesundheitsschädlichen Risiken auf die Spur zu kommen und Abhilfe zu schaffen. Lese Sie jetzt, was Baubiologie leistet.
- Baubiologie: wohngesunde Gestaltung Ihres Zuhauses
- Daheim durchatmen dank Baubiologie
- Baubiologie schaut auf den Faktor Wohngesundheit
- Viele Komponenten der Baubiologie sorgen für ein gutes Raumklima
- Pelzig und nicht freundlich: Schimmel
- Es werde Licht: alles eine Frage der Temperatur
- Elektrosmog und Magnetfelder: alles nur Esoterik?
- Kosten für eine Beratung zu Fragen der Baubiologie
- So finden Sie qualifizierte Fachleute für Baubiologie
Baubiologie: wohngesunde Gestaltung Ihres Zuhauses
Profis in Sachen Baubiologie sind Spezialisten für Schimmel- und Feuchtigkeitsschäden sowie Elektrosmog und beraten Sie auch bei der gesundheitsfördernden Einrichtung Ihrer Wohnräume. In diesem Beitrag lesen Sie, was Baubiologie zu einem gesunden Wohnen beitragen kann.
Ein gesundes und nachhaltiges Leben ist bei vielen Menschen Teil der Lebensphilosophie. Immer mehr Verbraucher greifen daher zu Nahrungsmitteln, Kleidung und Kosmetika mit Ökosiegel oder Biozertifizierung. Geht es Ihnen auch so? Bei Spielzeug für die Kleinen und Möbeln achten Sie doch bestimmt schon seit Jahren auf Labels, die ihren Produkten Schadstofffreiheit und eine ressourcenschonende Verarbeitung bescheinigen. Aber wie steht es um die wohngesunde Gestaltung Ihres Zuhauses? Vom Baustoff bis zum Wandanstrich entscheiden vielfältige Details darüber, ob Sie sich in Ihrem Zuhause rundum wohlfühlen – oder nicht.
Daheim durchatmen dank Baubiologie
Gerade Menschen mit Allergien oder Autoimmunerkrankungen sollten ihr Zuhause mit viel Bedacht wählen und einrichten. Schon kleine, vermeintlich unwichtige Details können die Gesundheit aus dem Takt bringen und das Krankheitsbild verschlimmern oder neue Beeinträchtigungen auslösen. Nicht nur für diesen Personenkreis kann es sich lohnen, bereits vor dem Kauf einer Immobilie einen Baubiologen oder eine Baubiologin um Rat zu fragen. Das sind Fachleute für die sachverständige Begutachtung, Bewertung und Analyse von Innenraumrisiken. Sie können helfen, gesundheitsschädlichen Gefahren vorzubeugen oder sie zu beseitigen.
Ein Baustoff ist schließlich nicht automatisch ein gesundes, für Allergiker geeignetes Baumaterial. Und auch bei der Wahl des Innenputzes, der Wandfarben und Möbellacke oder der Böden kann bereits ein ungünstiges Detail sprichwörtlich für „dicke Luft“ im Haus sorgen.
Baubiologie schaut auf den Faktor Wohngesundheit
Schon vor dem Bau Ihres Zuhauses kann ein Baubiologe als spezialisierter Sachverständiger Sie dabei unterstützen, Ihr Zuhause gesundheitsfördernd zu gestalten. Er oder sie blickt speziell auf Aspekte der Wohngesundheit und Nachhaltigkeit. Mit baubiologischer Messtechnik sorgt er für eine sachverständige Begutachtung, Bewertung und Analyse von Innenraumrisiken. Dazu gehören u.a. Schadstoffe, Elektrosmog oder Schimmelpilze.
Viele Komponenten der Baubiologie sorgen für ein gutes Raumklima
Darüber hinaus hilft eine Expertin oder ein Experte aus dem Bereich der Baubiologie, mit der Raumgestaltung unter baubiologischen Aspekten, einen harmonischen und gesunden Wohnraum zu schaffen. Im Rahmen einer Beratung zu einer baubiologischen Haustechnik werden die klassischen Gewerke Heizung, Sanitär, Elektro und Lüftung, Rohbau und Innenausbau ganzheitlich betrachtet. Ziel ist es, im Zusammenspiel aller Komponenten Ressourcen zu schonen und in den Räumen ein gutes Wohnklima zu schaffen.
Baubiologie kann also bereits präventiv (mit)wirken, um alles optimal zu gestalten. Auch wenn während oder nach dem Bau Probleme auftreten, können diese noch nach baubiologischen Grundlangen überprüft und beseitigt werden.
Pelzig und nicht freundlich: Schimmel
Es ist unstrittig: Schimmelpilze und Schadstoffe in Wohnungen und Häusern können die Bewohner stark in ihrem Wohlgefühl beeinträchtigen oder richtig krank machen. Aus dem Schadstoffbereich gehören zu den Übeltätgern meist formaldehyd- oder isocyanatehaltige Lacke und Verleimungen, die zum Teil über Jahre aus Fußböden, Teppichen, Wänden und Möbeln ausströmen und Atembeschwerden, Asthma und häufig, mit anderen Belastungen, gefährliche Kreuzallergien auslösen.
Auch ein Pilzbefall aufgrund von Feuchteschäden, falscher Dämmung sowie zu dichten Wänden, Türen und Fenstern kann Immobilien unbewohnbar machen. Schimmel entsteht nicht nur durch unzureichendes Lüften und Heizen, sondern vorwiegend durch ungedämmtes oder falsch gedämmtes Mauerwerk bzw. den falschen Einbau neuer, superdichter Fenster.
Wer Schimmel auf die leichte Schulter nimmt, bezahlt dies nicht selten mit Hautekzemen, Infektionen der Luftwege und Lunge, Kopfschmerzen oder Depressionen. Pilzsporen können so gut wie alle Oberflächen im Haus oder der Wohnung überziehen – und das Leben zur Hölle machen. Die Beseitigung ist dann sehr teuer und arbeitsintensiv. Es kommt aber auch vor, dass Immobilien völlig unbewohnbar werden. Die Baubiologie kann hier vorbeugen und auch helfen, wenn der unerwünschte, pelzige Mitbewohner sich bereits ausgebreitet hat.
Es werde Licht: alles eine Frage der Temperatur
Gutes Licht ist ebenfalls ein Gesundheitsfaktor. Beim Thema der Innenraumbeleuchtung kann ein Baubiologe dazu beitragen, aus seiner Sicht optimale Lichtverhältnisse zu schaffen. Er wird Sie beraten, wie Sie das Sonnenlicht bestmöglich nutzen oder sich vor zu intensiver Einstrahlung schützen können und welche Leuchten in den Räumen eingesetzt werden sollten, um ein Wohlfühlambiente zu schaffen.
In sensiblen Wohnbereichen wird er sicher LED-Lampen empfehlen, die sich auf eine harmonische und gesundheitsfördernde Farbtemperatur einstellen lassen. In den Wohnräumen wird warmweißes Licht als angenehm empfunden. Im Home Office darf es schon ins Kaltweiß gehen, während Tageslichtweiß im Wohnbereich in der Regel gar nicht eingesetzt wird – das kommt eher in der Industrie oder in OP-Sälen zum Einsatz.
Die Frage der richtigen Beleuchtung ist leider auch eine der Strahlung. Längst wird das Thema nicht mehr belächelt, denn es ist Fakt: Unsere Lampen erzeugen zum Teil nicht mal so niedrige elektromagnetische Felder – und damit Elektrosmog. Während diese Felder bei Glüh- und Hochvolt-Halogenlampen recht niedrig ausfallen, erreichen sie bei Energiespar- und LED-Lampen aber sowohl im nieder- als auch hochfrequenten Bereich zum Teil sehr hohe Werte.
Dimmer, elektrische Vorschaltgeräte, über die man bei LED- und Energiesparlampen die Helligkeit abstufen kann, werden auch nicht mehr so positiv gesehen wie noch vor Jahren. Sie schaffen Komfort, man muss jedoch berücksichtigen, dass sie ein in der Regel vom menschlichen Auge nicht wahrnehmbares Flimmern erzeugen, das Mediziner zu den Stressfaktoren des Alltags zählen. Baubiologie reicht also bis in die Optik und Farbtemperatur in Wohnräumen hinein.
Elektrosmog und Magnetfelder: alles nur Esoterik?
Elektrosmog ist heute ein viel diskutiertes Thema, bei dem sich die einzelnen Parteien oft recht hitzig begegnen. Sicher ist: Man kann elektromagnetischen Feldern grundsätzlich nicht aus dem Weg gehen. Denn auch die Sonne und unsere Erdkugel sind von einem Magnetfeld umgeben, das elektromagnetische Strahlung erzeugt. Ohne dieses Feld wäre kein menschliches Leben möglich.
Wir haben uns mit den vielen Geräten, die wir in unserem Zuhause betreiben, aber jede Menge zusätzliche elektromagnetische Felder ins Haus geholt. Sie entstehen, sobald Strom fließt: über die Stromleitung, den Fernseher, die Espressomaschine, den Wasserkocher, den Staubsauger, die Waschmaschine oder den Geschirrspüler, aber auch durch unser Smartphone.
Es schadet nichts, Geräte, die nicht benötigt werden, aus der Steckdose zu ziehen und möglichst wenige im Stand-by zu belassen – das hilft zudem der Umwelt und dem Geldbeutel.
Wir sollten uns außerdem fragen, ob das Handy auf dem Nachtkästchen wirklich so eine gute Idee ist, wenn man nicht gerade im Notdienst tätig oder bei der Feuerwehr auf Abruf ist. Weg mit der Strahlung, weg mit der ständigen Erreichbarkeit, willkommen Entschleunigung!
Wer vermutet, dass Elektrosmog oder Ähnliches das schöne Wohngefühl in der Immobilie stören, kann auch hier einen Berater oder eine Beraterin aus der Baubiologie hinzuziehen. Er oder sie kann beispielsweise Messungen vornehmen und Empfehlungen geben, welches Gerät besser aus dem Schlafzimmer oder Wohnbereich verbannt wird oder ganz das Haus verlässt.
Viele bieten auch an, ganz grundsätzlich Magnetfelder in, unter und rund um die Immobilie aufzuspüren, die bestimmte Teilen der Immobilie oder des Grundstücks besonders tangieren.
Gegebenenfalls wird der Baubiologe Sie dann bei der Anpassung des Grundrisses beraten, um zum Beispiel das Schlaf- oder Kinderzimmer in einen weniger oder gar nicht belasteten Teil des Gebäudes zu verlegen. Das ist ein Teil des Aufgabengebiets der baubiologischen Raumgestaltung. Klingt zwar für manche Menschen nach Esoterik, hat aber schon sehr vielen geholfen, wieder ruhig schlafen zu können.
Heutzutage gibt es hochfrequenzabschirmende Materialien für Dach und Außenwände, Abschirmfarben für Wände und spezielle Methoden der Hauserdung. Auch dazu berät Sie eine Expertin oder ein Experte aus der Baubiologe.
Ein heißes Eisen ist das Thema „Wasserader“. Manche Baubiologen bieten einen Aufspürservice an. Viele Menschen vertrauen drauf, und die Zahl der Wünschelrutengänger ist hoch – darunter echte Bauprofis und viele Laien. Heute glauben viele Menschen, dass unterirdisch fließendes Wasser Träger elektrischer Ladung enthalte. Demzufolge schlafe jemand, der sein Bett über einer Wasserader stehen hat, unter Umständen schlecht – so zumindest die Theorie.
Unsere Großeltern haben, wenn sie auf einem Grundstück nach Wasser suchten, um dort einen Brunnen zu errichten, nicht selten einen Wünschelrutengänger konsultiert. Beruhten die Funde auf Zufall oder altem Wissen? Wir wollen das an dieser Stelle nicht entscheiden, denn Opa hatte in vielen Dingen eben einfach recht, auch wenn wir Enkelinnen und Enkel manches belächeln.
Kosten für eine Beratung zu Fragen der Baubiologie
Die Kosten für eine baubiologische Analyse variieren sehr stark. Nach unseren Recherchen schwanken die Preise zwischen 40 und 80 Euro für eine Beratungsstunde, es gibt aber auch Anbieter, die sich pro Raum bezahlen lassen, den sie untersuchen. Dafür werden auch mal Preise von 100 und 350 Euro aufgerufen.
Wichtig ist, dass Sie klar und konkret mitteilen, welche Leistungen Sie in Anspruch nehmen möchten, und welche Leistungen nur nach Rücksprache erfolgen sollen. Viele Baubiologinnen und Baubiologen orientieren sich an der Preisliste des „Instituts für Baubiologie + Nachhaltigkeit“. Eine Pilzbestimmung kostet dort je Probe etwa 180 Euro, eine Hochfrequenzmessung rund 450 Euro.
Wenn Sie Ihr Haus oder Ihre Wohnung schlüsselfertig vom Bauträger kaufen, haben Sie bis zur Übergabe kaum ein Mitspracherecht bei der Frage, wie Ihre Immobilie gebaut wird. Grundsätzlich gibt es aber auch eine baubiologische Baubegleitung, die für Neu- und Umbauten, Renovierungen und Sanierungen angeboten wird. Wir raten Ihnen: Sprechen Sie mit dem Bauträger, wenn Sie Bedenken hinsichtlich der wohngesunden Ausführung ihres potenziellen oder gerade entstehenden Eigenheims haben. Ein persönliches Gespräch öffnet Türen – oft auch für Sonderwünsche und einen Baubiologen.
So finden Sie qualifizierte Fachleute für Baubiologie
Der Begriff „Baubiologe“ ist leider nicht geschützt. Darum sollten Sie genau hinsehen, wen Sie konsultieren. Wenn Sie einen Baubiologen oder eine Baubiologin hinzuziehen möchten, sollten Sie darauf achten, dass er oder sie einen einschlägigen beruflichen Hintergrund hat und ein qualifizierter Fachmann bzw. eine Fachfrau für Baufragen ist – das kann zum Beispiel ein Architekt oder eine Architektin sein.
Darüber hinaus sollte er eine einschlägige Weiterbildung zum Baubiologen vorweisen können, professionelle Messgeräte und fundierte, qualifizierte Messtechniken verwenden sowie ein transparentes, breites Leistungsspektrum anbieten. Außerdem sollte er sich nicht nur mit der Prüfung auf und Beseitigung von Schadstoffen auskennen, sondern auch einen guten Überblick über Baustoffe haben.
Schauen Sie auf seine Referenzen – und welche Leistungen aus dem Bereich der Baubiologie udn auch allgemein dort konkret aufgeführt und bewertet werden. Hundert Referenzen zum Thema „Wünschelroute“ helfen Ihnen nichts, wenn Sie diesen Service nicht in Anspruch nehmen möchten. Des Weiteren sollte deutlich werden, dass Ihr Berater auf Ihre Probleme und Bedürfnisse aktiv und einfühlsam eingeht.
Eine wichtige Adresse für die fachgerechte Erkennung, Bewertung und Prävention von Gesundheitsrisiken in Innenräumen mit Fokus auf Schimmelpilze, Schadstoffe, elektromagnetische Felder und Strahlung sind die Sachverständigen, die sich im Berufsverband Deutscher Baubiologen VDB e.V. organisiert haben. Auch der Verband Baubiologie ist empfehlenswert. Last not least möchten wir auch nochmal das Institut für Baubiologie + Nachhaltigkeit als wichtige Anlaufstelle nennen.
Bleiben und wohnen Sie gesund! Das wünscht Ihnen Ihr Team von neubau kompass. Bei der Wahl der Ausstattungselemente gilt es Details sorgsam abzuwägen. Zum Beispiel bei den Böden. Lesen Sie mehr zum Thema Bodenbeläge für Neubau-Immobilien.
Unser Titelbild zeigt das Neubauprojekt „Villa Jakob“ in Germering. Bild: Krieger+Schramm GmbH & Co. KG. Wussten Sie schon: Der Bauträger Krieger+Schramm ist auf das Thema „Baugesundheit“ spezialisiert und setzt bei seinen Neubauprojekten konsequent auf umweltfreundliche Materialien.
Text: Kerstin Funke