Immobilienkäufer in München wissen es schon lange: der Westen boomt. Nicht nur, was neue Bauvorhaben in Aubing, Freiham oder Obermenzing betrifft – auch kulturell lässt man es seit diesem Jahr mit dem Bergson Kunstkraftwerk in München-Aubing ordentlich krachen. München – Stadt im Wandel. Erfahre mehr über die außergewöhnliche Tonqualität im neuen Konzertsaal „Elektra Tonquartier“ des Kunstkraftwerks und was dank modernster Gebäudetechnik beim Neubau einer Gewerbeimmobilie akustisch alles möglich ist.
In München-Aubing am westlichen Stadtrand spielt die Musik. Seit April 2024 hat das Bergson Kunstkraftwerk geöffnet. Nach der Teileröffnung des Bestandsgebäudes erfolgte jüngst die Galerie im Neubau. Im Oktober öffnet der neue Konzertsaal. Im Rahmen einer Pressekonferenz haben wir von neubau kompass vorab das „Elektra Tonquartier“ besichtigt und Stimmen von den Bergson-Machern eingefangen. Erfahre jetzt, was den Konzertsaal einzigartig macht – in München und weit darüber hinaus.
Das architektonische Highlight im Bergson ist das rund 25 Meter hohe Atrium, die ehemalige Kesselhalle des einstigen Heizwerks. Hier wurde früher Kohle verbrannt, um Energie zu gewinnen. Heute befindet sich hier der Eingangsbereich des Bergson Kunstkraftwerk und eine Tagesbar, die zum Verweilen und Bestaunen des imposanten Ambientes – „eine Mischung aus funktionaler Industriearchitektur der 1920er-Jahre und modernem Interieur“ (Quelle: Bergson), einlädt. Eine gewaltige Treppe lenkt den Blick nach oben und führt in die Beletage. Dort fühlt man sich wahrlich erhaben und genießt eine beeindruckende Aussicht aus sechs Metern Höhe. Bereits jetzt finden hier schon Veranstaltungen statt.
Viel zu entdecken gibt es auch im Neubauteil des Bergson, der an das unter Denkmalschutz stehende Bestandsgebäude anknüpft. Das Herzstück des Neubaus ist der Konzertsaal „Elektra Tonquartier“, der in fester Reihenbestuhlung 474 Besuchern Platz bietet. Die ansteigenden Sitzreihen ermöglichen, dass das Publikum an jedem Platz nahe am Geschehen ist und eine gute Sicht auf die Bühne hat.
Neuer Konzertsaal „Elektra Tonquartier“ setzt Maßstäbe
Im Rahmen einer Pressekonferenz gab Roman Sladek Medienvertretern vorab eine musikalische Hörprobe im „Elektra Tonquartier“. Der Artistic Director stellt bei der Veranstaltung die Frage in den Raum: „Wie kriegen wir die Vision eines modernen Konzertsaals, der auch inhaltlich modern sein kann und sich nicht nur modern nennt, in die Realität umgesetzt?“
Roman Sladek führt aus: „Der Saal ist physikalisch, physisch trocken aus Holz gebaut, mikroperforiert, um absorbierende Oberflächen herzustellen. Der Raum selbst klingt wahnsinnig trocken und sehr kontrolliert. Das ist die notwendige Voraussetzung, dass elektroakustisch verstärkte Musik, also Musik, die über Lautsprecher herauskommt, perfekt abgebildet werden kann. Wir nehmen die Künstler ernst und sagen, ihr bekommt ein perfektes Setting für eure Musik hier im Bergson Kunstkraftwerk. Vereinfacht gesagt: Ein sehr trockener Raum, den man perfekt und präzise kontrolliert beschallen kann.“
Spektakuläre Akustik möglich
„Mit der Verhallungsanlage haben wir die Möglichkeit, jede erdenkliche Akustik in diesem Raum virtuell zu erzeugen. Ein Hochleistungscomputer rechnet in Echtzeit aus, wie der Schall klingen würde, wenn der Raum reflektierende Oberflächen hätte und nicht absorbierende. So können wir die Akustik des Kölner Doms nachbauen, der Elbphilharmonie in Hamburg oder der Münchner Isarphilharmonie – was immer wir haben wollen und zum jeweiligen Musikgenre auf der Bühne passt. Es gibt weltweit nur ganz wenige Säle, die so gedacht sind“, betont Roman Sladek.
Einzigartiger Konzertsaal in München und Deutschland
Verantwortlich für die Akustik ist das Unternehmen Müller-BBM aus Planegg im Landkreis München. Das elektronische Raumakustiksystem VIVACE bietet für die gesamte Bandbreite der musikalischen Genres optimale akustische Bedingungen – „vom feinen Streichquartett bis zur wuchtigen Techno-Performance“ (Quelle: Bergson). Dieses System kann den natürlich im Raum ausbreitenden Schall elektronisch beeinflussen. Im Saal verbaute Mikrofone nehmen den Schall auf und ein Hochleistungsprozessor errechnet in Echtzeit, was die 80 installierten Lautsprecher an den Wänden und Decken des Raums wiedergeben müssen, um eine Veränderung der Akustik im Saal zu erreichen. Für den Hörer klingt es dann so, als würde er z.B. in einer Kirche oder einem Kammermusiksaal sitzen – je nach Musikstil eben.
Ein Konzertsaal, der alle Musikrichtungen und -stilistiken in dieser Qualität abbildet, ist in München und Umgebung einzigartig, betont das Bergson-Team stolz. Marcus Blome von Müller-BBM ist in einer Bergson-Mitteilung zitiert: „Hierzulande sind mir keine Säle mit derartiger Ausrichtung bekannt“, betont der Akustikplaner. Auch die Bauzeit des Konzertsaals von drei Jahren ist bemerkenswert.
Die groß als „Big Bang“ angekündigte feierliche Eröffnung des neuen Konzertsaals wird am Mittwoch, 9. Oktober 2024, sein. Das Kulturprogramm von Oktober bis Dezember ist bereits veröffentlicht.
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Münchner Familienunternehmen finanziert das Bergson
Zurück zum Bergson im Münchner Westen. Ob Kunst, Kultur, Gastronomie oder Events: Münchens neuer Kultur-Hotspot ist den Brüdern Michael und Christian Amberger zu verdanken. Die beiden Initiatoren und Bauherren sind Inhaber und Geschäftsführer des Münchner Familienunternehmens ALLGUTH GmbH, das ein Stationsnetz von 30 Tankstellen in und um München betreibt. Die Brüder finanzieren nach eigenen Aussagen ihr „Herzensprojekt“ Bergson privat – eine Ausnahme in der Kulturlandschaft. Für den Betrieb des Kulturzentrums Gasteig ist z.B. die Gasteig München GmbH verantwortlich, eine Tochter und städtische Dienstleistungsgesellschaft der Landeshauptstadt München.
Nachdem die Ambergers das verlassene Kunstkraftwerk 2005 entdeckten, hatten Sie eine Vision: „Die verwahrloste Ruine soll zum kulturellen Hotspot werden.” Dafür kauften sie das weitgehend verfallene Gebäude von der Deutschen Bahn und beauftragten das Münchner Architektenbüro Stenger2 mit den Planungen für den Umbau des Geländes. Dass das beeindruckende Heizwerk saniert und in eine neue Kulturstätte umgewandelt wurde, ist nicht nur nachhaltig, sondern auch ein architektonischer Gewinn für München. Ein reines Neubauprojekt wäre sicherlich einfacher zu realisieren gewesen, allein schon wegen des Denkmalschutzes des Bestandsgebäudes.
Die Besucherzahlen nach den ersten Monaten können sich sehen lassen: „Münchens neuen Place-to-be für Kunst, Kultur, Kulinarik und Events“ (Quelle: Bergson.com) besuchten seit der Eröffnung im April bis Mitte Juli 50.000 Gäste, beziffert Communications Managerin Sarah Winter im Pressegespräch gegenüber neubau kompass.
Bergson in Aubing: Entwicklungspotenzial im Münchner Westen
Damit die Besucher zahlreich ins Bergson kommen, ist eine gute öffentliche Verkehrsanbindung wichtig. Von Pasing (S-Bahn-Stammstrecke) ist es eine Station zum Bahnhof Langwied (S3). Nach einem kurzen Fußweg ist das Bergson erreichbar, das an ein Wohngebiet angrenzt. Vor Ort gibt es auch 200 Pkw-Stellplätze und noch mehr für Fahrräder.
Attraktiv gelegen ist das Bergson auch für die Bewohner des neuen, im Bau befindenden Stadtteils Freiham im Münchner Westen, „die derzeit größte Quartiersentwicklung Europas“ laut dem Stadtteilmanagement Freiham. In dem neuen Viertel entsteht Wohnraum für über 25.000 Menschen.
Aktuell entsteht hier beispielsweise das Neubau-Quartier ZAM – Herzstück von München-Freiham.
Mit der Entwicklung an der Eichenauer Straße sollen die Stadtteile Freiham Nord und Aubing verkehrlich, räumlich und sozial zusammenwachsen. Für 2025 ist ein städtebaulicher und landschaftsplanerischer Wettbewerb geplant. Die Verbindung zwischen Freiham und Aubing scheint enger zu werden. Im Bergson freut man sich jedenfalls auf Gäste aus nah und fern.
Weitere Informationen zum Bergson und seiner Geschichte findest du in unserem neubau kompass Magazin Ausgabe 1/2024 (S. 30-31). Vormerken: Unser neues Magazin erscheint am 13. September!
Aktuelle Neubau-Wohnimmobilien in München und Umgebung findest du auf neubau kompass.
Text: | Felix Dehn |
Title Image: | Georg Stirnweiß / Bergson |