Wer im Dachgeschoss wohnt, kennt das Problem: Im Sommer wird es unerträglich heiß, in der Übergangszeit schwanken die Temperaturen stark. Moderne Klimaanlagen schaffen hier doppelt Abhilfe – sie kühlen nicht nur, sondern können auch heizen.
- Wann lohnt sich eine Klimaanlage?
- Überblick der gängigsten Klimaanlagen
- Aufbau und Funktionsweise einer Split-Klimaanlage
- Mobile Klimaanlage – flexibel einsetzbar
- Luftkühler-Klimaanlage – Kühleffekt in kleinen Räumen
- Zentrale Lüftungsanlage – Kühlen und Heizen von gesamten Gebäuden
- Klimaanlage als Heizung: So berechnest du die Stromkosten
- Fazit
- Klimaanlage zum Heizen und Kühlen – Pro & Kontra
Wann lohnt sich eine Klimaanlage?
Unsere Sommer werden von Jahr zu Jahr wärmer – besonders im Dachgeschoss klettert das Thermometer an heißen Tagen schnell über die 30-Grad-Marke. Eine Klimaanlage kann das Wohnen unterm Dach deutlich angenehmer machen.
Was nicht jeder weiß: Klimaanlagen können auch als Heizung oder als Ergänzung zu herkömmlichen Heizsystemen in den Übergangsphasen wie Frühling und Herbst zum Einsatz kommen. In vielen Ländern, darunter Japan und Südkorea, haben sich Klimaanlagen bereits als Hauptheizsystem etabliert.
Je nach Einsatzzweck gibt es passende Klimasysteme, die wir im nächsten Abschnitt genauer unter die Lupe nehmen.
Überblick der gängigsten Klimaanlagen
Beginnen wir mit der wohl gängigsten Variante: der Split-Klimaanlage. Sie setzt sich aus einem Innen- und einem Außengerät zusammen und gilt als besonders effizient und leise im Betrieb.
Mobile Klimageräte sind besonders flexibel in nahezu jedem Raum einsetzbar und meist günstig in der Anschaffung. Allerdings sind sie etwas lauter als Split-Geräte. Eine weitere Variante sind Luftkühler, die ähnlich wie Ventilatoren funktionieren und zusätzlich die Luft befeuchten.
In Neubauten kommen häufig zentrale Lüftungsanlagen zum Einsatz. Das Herzstück bei diesem System ist ein Lüftungsgerät, das in einem gut zugänglichen, frostfreien Raum untergebracht ist. Die Lüftungskanäle verlaufen durch das gesamte Gebäude und versorgen alle Räume mit Frischluft. Ein großer Pluspunkt ist die Wärmerückgewinnung – die Wärme der Abluft wird genutzt, um die frisch einströmende Außenluft vorzuwärmen.
Wichtig: Die Nachrüstung einer zentralen Lüftungsanlage in einem Bestandsgebäude ist mit großem baulichen Aufwand verbunden, da zunächst Platz für die Lüftungskanäle geschaffen werden muss.
Aufbau und Funktionsweise einer Split-Klimaanlage
Wie der Name vermuten lässt, bestehen Split-Klimaanlagen aus mehreren Geräten. Bei Single-Split-Varianten befindet sich ein Innengerät im Raum und ein Außengerät draußen, z.B. an der Wand. Bei Multi-Split-Geräten können mehrere Inneneinheiten verschiedene Räume gleichzeitig kühlen oder heizen.

Split-Klimaanlagen funktionieren ähnlich wie Luft-Luft-Wärmepumpen mit einem Kältemittel-Kreislauf. Bei Split-Klimaanlagen zirkuliert das Kältemittel zwischen Innen- und Außengerät und wechselt dabei von flüssigem zu gasförmigem Zustand.
Dabei nimmt das Innengerät zunächst die warme Raumluft auf. Als Folge verdampft das flüssige Kältemittel und entzieht der Luft Wärme und Feuchtigkeit. Die Raumtemperatur sinkt und wird entfeuchtet – ein oftmals willkommener Nebeneffekt, wodurch sich Feuchtigkeitsprobleme wie Schimmel vermeiden lassen.
Das gasförmige Kältemittel wird dann zur Außeneinheit transportiert, wo der Kompressor es verdichtet, also unter hohem Druck „zusammenpresst“. Dadurch wird das Gas noch heißer und kann die Wärme leichter abgeben. Anschließend gelangt es zum Verflüssiger, wo es kondensiert und die aufgenommene Wärme abgibt. Diese wird nach draußen abgeführt und das Kältemittel kehrt in seinen flüssigen Zustand zurück – der Kreislauf beginnt von vorne.
Split-Klimaanlage als Heizung
Bei einigen Split-Klimaanlagen, sogenannten reversiblen Geräten, ist der Kreislauf in beide Richtungen möglich. Im Heizmodus wird die Wärme ins Rauminnere statt nach draußen abgegeben. Somit wird die Klimaanlage zur Heizung.

Gut zu wissen: Es gibt auch Modelle mit Filter, die neben dem Kühlen und Heizen die Luft reinigen – etwa Pollen, Staub und Ähnliches beseitigen. Das ist besonders für Allergiker ein großer Vorteil.
Einbau und Kosten
Für den Einbau einer Split-Klimaanlage in einer Eigentumswohnung benötigst du zunächst die Genehmigung der Wohnungseigentümergemeinschaft durch einen Mehrheitsbeschluss, da es sich um eine bauliche Veränderung am Gemeinschaftseigentum handelt. Der Wanddurchbruch und die Montage des Außengeräts an der Fassade betreffen das Gemeinschaftseigentum.
Neben den Anschaffungskosten und Montagekosten durch einen Fachbetrieb, ist es auch wichtig, die laufenden Wartungskosten mit einzukalkulieren. Eine professionelle Wartung sollte alle 1-2 Jahre erfolgen und kostet zwischen 100 und 400 Euro.
Bei der Wartung werden unter anderem der Kühlmittelstand kontrolliert, die Filter gereinigt oder getauscht und eine Desinfektion durchgeführt. Die Reinigung des Innengeräts kannst du teilweise selbst erledigen – etwa die Luftfilter säubern und überschüssiges Kondenswasser entfernen. Das Außengerät sollte jedoch ausschließlich von einem Fachbetrieb gewartet werden.
Mobile Klimaanlage – flexibel einsetzbar
Mobile Klimaanlagen sind theoretisch in jedem Raum einsetzbar und meist mit Rollen ausgestattet. Komponenten wie Kältemittel, Verdampfer, Kompressor, Verflüssiger und Wassertank (sammelt Kondenswasser) befinden sich alle in einem Gerät. Mobile Klimaanlagen funktionieren ähnlich wie Split-Klimageräte mit einem Kältemittel-Kreislauf.
Der Unterschied ist, dass mobile Klimaanlagen nicht fixiert sind. Sie verfügen stattdessen über einen Schlauch, der die warme Luft durch das Fenster nach draußen abführt.
Der Nachteil an diesem Konzept: Die warme Luft kann in den Raum zurückströmen, wodurch die Geräte eine geringere Effizienz als Split-Geräte bieten. Das Gute allerdings: Für den Einsatz in einer Eigentums- oder Mietwohnung ist keine Genehmigung notwendig, da keine fixe Montage erfolgt.

Luftkühler-Klimaanlage – Kühleffekt in kleinen Räumen
Der Aufbau und die Funktionsweise einer Luftkühler-Klimaanlage sind vergleichsweise simpel: Ein Ventilator saugt die warme Raumluft an und bläst sie durch ein feuchtes Gewebe oder Vlies in den Raum zurück. Dabei verdunstet Wasser und entzieht der Luft Energie – auch Verdunstungskühlung genannt.
An schwülen Tagen stoßen Luftkühler an ihre Grenzen: Sie kühlen zwar die Luft um einige Grad ab, erhöhen dabei jedoch zusätzlich die Luftfeuchtigkeit im Raum, was das Raumklima unangenehm machen kann.
Der Kühleffekt ist minimal (nur ein paar Grad). Wer also größere Räume kühlen möchte und dabei Wert auf konstante Temperaturen und kontrollierte Luftfeuchtigkeit legt, ist besser mit einer Split-Klimaanlage bedient.
Vorteile hingegen sind die günstigen Anschaffungskosten im Vergleich zu regulären Klimaanlagen, dass kein Abluftschlauch nötig ist, der einfache Aufbau und der niedrige Stromverbrauch.
Zentrale Lüftungsanlage – Kühlen und Heizen von gesamten Gebäuden
Bei einer zentralen Lüftungsanlage handelt es sich um ein Klimagerät, das meist im Keller oder Technikraum installiert wird und mithilfe von Ventilatoren, Filtern, Wärmetauscher und einem Rohrsystem, theoretisch das gesamte Haus kühlen bzw. heizen kann.
Die Frischluft wird angesaugt, gefiltert und über Kanäle in die Wohnräume geleitet. Die verbrauchte Luft wird abgesaugt und nach draußen geführt. Ein großer Pluspunkt ist die Wärmerückgewinnung: Die warme Abluft heizt die kalte Zuluft vor (bis 90% Wirkungsgrad). Dadurch lässt sich eine erhebliche Heizkosten-Ersparnis erreichen.

Der Vorteil gegenüber anderen Klimasystemen ist zudem, dass keine Zugluft entsteht und Schimmelprävention durch kontrollierte Feuchtigkeit möglich ist. Wer plant, eine Neubauwohnung oder ein Haus zu erwerben, sollte bereits vor dem Kauf bzw. bei der Planung sicherstellen, dass die benötigten Leitungen verlegt wurden. Der nachträgliche Einbau einer zentralen Lüftungsanlage ist kostenintensiv und gestaltet sich kompliziert.
Klimaanlage als Heizung: So berechnest du die Stromkosten
Wenn du deine Klimaanlage als Alternative oder Ergänzung zu einer herkömmlichen Heizung nutzen möchtest, stellt sich natürlich die wichtige Frage nach den Kosten. Lohnt sich der Einsatz einer Klimaanlage zum Heizen auch aus finanzieller Sicht?
Rechenbeispiel
Nehmen wir eine typische Situation: Du möchtest deine Klimaanlage (Split-System) hauptsächlich in den Übergangszeiten Frühling und Herbst einsetzen, wenn die normale Heizung noch nicht oder nicht mehr läuft, bist dir aber nicht sicher, ob es sich finanziell rechnet.
Die Formel für die Berechnung der Stromkosten lautet:
Stromkosten = Strombedarf (kWh) × Strompreis (€/kWh)
- Raumgröße: 50 m² (z.B. Wohnzimmer)
- Heizperiode: 4 Monate (März-April und Oktober-November)
- Stromverbrauch der Split-Klimaanlage: ca. 0,9 kW pro Stunde
- Durchschnittliche Nutzung: 8 Stunden pro Tag
- Aktueller Strompreis: 27 Cent/kWh (Neukundentarif, Stand September 2025)
Hinweis: Der Stromverbrauch variiert je nach Raumgröße, Außentemperatur und Gerätegröße.
- Täglicher Stromverbrauch: 0,9 kW × 8 h = 7,2 kWh
- Monatlicher Verbrauch: 7,2 kWh × 30 Tage = 216 kWh
- Verbrauch für 4 Monate: 216 kWh × 4 = 864 kWh
- Stromkosten insgesamt: 864 kWh × 0,27 €/kWh = 233 €
Fazit
Keine Frage: Im Hochsommer ist eine Klimaanlage im Dachgeschoss kein Luxus, sondern eine Notwendigkeit. Ob sich eine Klimaanlage für dich auch als Heizung lohnt, hängt vor allem von der Raumgröße und Außentemperatur ab.
Tipp: Vergleiche deine aktuellen Heizkosten in den Übergangszeiten und nutze unsere Beispielrechnung, um eine fundierte Entscheidung zu treffen.
Klimaanlage zum Heizen und Kühlen – Pro & Kontra
- Schnelle Raumerwärmung bzw. Kühlung
- Kosteneinsparung möglich
- Ideal im Sommer und als Alternative zu herkömmlichen Heizsystemen in den Übergangsphasen
- Luftfilterung und Entfeuchtung möglich
- Gut kombinierbar mit PV und Wärmepumpe
- Spürbarer Luftstrom
- Geräuschpegel
- Strom- und Wartungskosten
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