Du willst den Sommer in deinem Neubau genießen, aber Lärm im Garten macht dir einen Strich durch die Rechnung? Bleib stark, denn es gibt zahlreiche Möglichkeiten, das in den Griff zu bekommen.
Im eigenen Garten sucht man Ruhe. Doch können uns gerade dort allerlei akustische Störenfriede die Erholung schwer machen: Hupende Autos, anfahrende und abbremsende Busse, vorbei donnernde Züge, Musik, Fernsehgeräusche und laute Gespräche von außen können das Idyll schon mal beeinträchtigen. Was an Lärm erst mal nur nervt, könnte auf Dauer krank machen.
Deshalb: Ergreife spätestens beim Einzug in dein neues Zuhause Maßnahmen, um dich vor Lärm von außen zu schützen. Die Lösung liegt darin, auf deinem Grundstück eine ausreichend groß dimensionierte Barriere zur Lärmquelle zu schaffen.
To Do: Den Lärm abschirmen
Straßen- und Nachbarschaftslärm lässt sich zumindest bis zu einem gewissen Grad mit Lärmschutzmauern und -wänden sowie professionell errichteten, bepflanzten Erdwällen begegnen. Letztere Lösung nimmt allerdings viel Platz weg, so dass die meisten Grundstücksbesitzer eine der beiden ersten Varianten bevorzugen.

Wichtig bei der Errichtung von Lärmschutzwänden ist, dass die Zaun-, Mauer- oder Wandkonstruktion massiv und absolut dicht ist. Denn bei Schallwellen gilt das Prinzip: „Was du siehst, hörst du auch.“ Das heißt, deine bauliche Barriere darf keine Fugen und Spalten sowie keine Zwischenräume oder Unterbrechungen haben und sollte nicht zu dünn ausfallen. Außerdem muss sie eine ausreichende Höhe erreichen, um wirksam zu sein. Wenn du drüberschauen kannst, erreicht dich auch der Lärm.
Gerade bei Straßenlärm bietet es sich an, auf eine hohe Lärmschutzwand direkt an der Grundstücksgrenze zu setzen – den ganzen Straßenabschnitt lang und ohne Lücken. Da ist es also schlau, wenn der Nachbar mit seiner Wand nahtlos anschließt. Wer lediglich Holzpaneele oder eine Hecke vor den Essplatz der Terrasse stellt, erhält eher einen Sicht- als einen Lärmschutz. Grundsätzlich gilt: Je näher die Lärmschutzmaßnahme an der Lärmquelle ist und je mehr sie dank ihrer Fläche und Beschaffenheit abschirmt, desto mehr Schall wird abgelenkt oder absorbiert.
Lärmschutz-Tools für Absorption
Ob oder wie viel Frieden im Paradies durch eine Lärmschutzmaßnahme erreicht werden kann, hängt auch davon ab, welches Material die baulichen Barrieren haben. Dazu sollte man wissen: Glatte Flächen wie Glas, Beton oder verputztes, unbegrüntes Mauerwerk werfen den Schall zurück, während intensiv begrünte Wände und solche aus porösem Material zu wahren Schallschluckern werden. Das bedeutet: Wer eine glatte Mauer hochzieht, um den Lärm der Nachbarn auf der eigenen Seite zu dämpfen, lenkt den Schall zurück auf die Nachbarn. Klingt zwar für geplagte Ohren nur gerecht, dürfte aber die Harmonie im Viertel endgültig zerstören.

Auch eine Abschirmung gegen Straßenlärm mit einer glatten, Lärm-reflektierenden Schutzmauer kann die Nachbarn auf der gegenüberliegenden Straßenseite akustisch zusätzlich belasten. Diese bekommen es auf ihrer Seite doppelt auf die Ohren. Fazit: Selten sinnvoll, wenn man nicht allein auf weiter Flur wohnt.
Varianten des Lärmschutzes
Hecken und aufgeschichtete Holzstöße sind zwar beliebt, in lauterer Umgebung aber wenig wirksam, wenn sie nicht von „harten Maßnahmen“ flankiert werden. Ohne eine hohe, dichte Wand dahinter, können auch Efeu sowie andere grüne Helfer, die dank ihres geschlossenen Laubschirms oder ihres säulenförmigen Wuchses unter dem Label Lärmschutzpflanze verkauft werden, nicht viel ausrichten. Wichtig ist, dass die Blätter kreisförmig geformt und senkrecht nach oben ausgerichtet sind, damit du bei Hecken von einem positiven Effekt profitierst. Nach unserer Erfahrung kann das Laub noch so dicht sein: Besonders im Bereich der Stämme, wo das Laub Lücken lässt, bahnt sich der Lärm seinen Weg hindurch. Schöne Optik, unbefriedigende Wirkung.

So mancher mag sie ausgesprochen hässlich finden: An erster Stelle der wirksamen Maßnahmen stehen die Gabionenwände. Das sind im Grunde hohe, aneinandergereihte Metallkörbe. In der günstigeren Variante werden sie mit Bruchsteinen befüllt. Dabei kommt es beim Einfüllen der Steine darauf an, dass sie im Innern der Gabionen möglichst wenig Zwischenräume lassen. Lass dich beim Händler deines Vertrauens beraten, welche Steingrößen du wählen solltest, um ein optimales Ergebnis zu erzielen.
Lavagestein ist ein hervorragendes Füllmaterial. Dieses fällt zwar deutlich preisintensiver aus als die vorige Variante, kann aber aufgrund seiner porösen Oberfläche Schall absorbieren. Die teuerste, jedoch effektivste Gabionen-Version hat einen Sandkern bzw. eine Innenkammer aus Sand oder Dämmmaterial. Das sind echte Schallschlucker.
Mauern aus Beton oder Stein sind langlebig und können ansprechend begrünt werden. Wie bereits oben ausgeführt, gilt hier: Je poröser die Oberfläche und je begrünter und höher die Mauer, desto höher ist die
Wahrscheinlichkeit, sich hier eine effiziente Lärmschutzwand zu schaffen. Holzelemente können hier als Rankhilfe und dekorative Hingucker eingesetzt werden. Ein Zaun aus massiven Holzbohlen oder dicken Holzbrettern und Säulen aus Doppel-U-Profilstahl kann ebenfalls gute Dienste leisten.
Es kommt bei der Wahl des Materials immer auf die eventuell noch flankierenden Maßnahmen und die Lärmquelle an. Aufmerksamkeit solltest du jedoch auch dem Boden auf deinem Grundstück schenken. Freie Bodenflächen und Betonplatten leiten den Schall weiter. Abhilfe schaffen hier flächendeckend verpflanzte Bodendecker und Rasenflächen. Statt Bodenversiegelung also besser auf etwas mehr Natur setzen – das ist gut für die Umwelt und die Ohren.
Mit Behörden und Nachbarn abstimmen
Es lohnt sich nicht nur in finanzieller Sicht, sondern auch zugunsten des nachbarschaftlichen Zusammenlebens, das Projekt Schallschutz gemeinsam mit dem Nachbarn anzugehen. Zum einen sind gerade absorbierende Systeme nicht preisgünstig: geteilter Preis ist halber Preis. Zum anderen solltest du beachten, dass deine Nachbarn immer ein Wort mitzureden haben, wenn du an der gemeinsamen Grundstücksgrenze Änderungen vornimmst.

Vergiss nicht, dich vor der genauen Planung über die Gesetze in deinem Bundesland bzw. der Kommune zu informieren und bei Notwendigkeit bei der zuständigen Behörde anzuklopfen und deine Maßnahme absegnen zu lassen. Wenn du einen Zaun, eine Wand, einen Wall oder eine Mauer errichten (lassen) möchtest, müssen in der Regel Abstände zu den Grundstücksgrenzen und behördlich festgelegte Höhen eingehalten werden.
Auch eine Einfriedungssatzung gibt es meistens – darin ist geregelt, ob du dein Anwesen ganz umzäunen und in einen idyllischen Patio verwandeln darfst oder nicht. Ein Pluspunkt: Viele Kommunen fördern die Errichtung von Lärmschutzwänden an belebten Straßen. Der aktive Kontakt zur Behörde bringt also nicht nur Vorschriften, sondern kann sich auch sehr lohnen.
Text: | Redaktion |
Title Image: | Beton.Gold GmbH & Co. KG |