Ob Kö-Bogen II oder THE FIVE: Düsseldorf hat den Ruf in puncto Architektur das Ungewöhnliche zu wagen und hervorzustechen. Mit dem Neubau-Projekt Le Coeur an der Düsseldorfer Königsallee wird die Hauptstadt von Nordrhein-Westfalen um ein weiteres architektonisches Highlight bereichert. Alles, was Sie über das Projekt wissen müssen, erfahren Sie in diesem Artikel!
- Die Ideenfindung und Umsetzung des Le Coeur-Projektes
- Alt trifft auf Neu – das Le Coeur zeigt sich nachhaltig
- Das hat den Le Coeur-Entwurf geprägt und inspiriert
- Die Highlights des Düsseldorfer Projektes
- Das Le Coeur im Einklang mit der Königsallee
- Das gestalterische Herzstück des Kö-Bauvorhabens
- Das Le Coeur in Düsseldorf am Puls der Zeit
- Ein modernes Arbeitsumfeld im Le Coeur
- Das neue Herzstück der Innenstadt
Im Herzen von Düsseldorf entsteht 2026 ein neues, spannendes Gebäude-Ensemble: denn aus dem ehemaligen Commerzbank-Gebäude Koe 37 Ecke Königsallee und Benrather Straße, das im Winter 22/23 mit einer großen Licht-Installation in Herzform alle Blicke auf sich zog, wird das neue, spannende Revitalisierungs-Projekt Le Coeur (frz. Herz).
Das 400 Mio. Euro-Projekt von Hines, das sich derzeit in der Entwicklung befindet, soll inmitten der Stadt auf ca. 47.000 m² Platz für Einzelhandel, Gastronomie, Büroflächen und Grünflächen bereithalten. Inwiefern die Fassade des Düsseldorfer Projektes einen Teil zur Nachhaltigkeit beiträgt und wie das Neubau-Projekt Le Coeur die Düsseldorfer Stadt erlebbar vernetzt, verraten Ihnen die Projektleiter von RKW Architektur +, Pickard Chilton und Hines.
Die Ideenfindung und Umsetzung des Le Coeur-Projektes
„Um für den zentralen, bedeutenden Standort in der Stadt Düsseldorf die richtige Idee zu entwickeln, rief Hines in Abstimmung mit der Stadt einen Wettbewerb unter mehreren ausgewählten Architekturbüros ins Leben“, so Isabel Grünewald, Projektleiterin bei Hines. In dieser Ideenfindung entstand die Zusammenarbeit zwischen dem amerikanischen Büro Pickard Chilton und dem Düsseldorfer Büro RKW Architektur +. Beide haben den Wettbewerb für sich entschieden.
Das Design von Pickard Chilton in seiner Vision holt RKW Architektur + in die Realität. Beide Büros profitieren so voneinander und ergänzen sich in der Zusammenarbeit. „Da wir alle durch die Entwicklungen der letzten Jahre im digitalen Arbeiten erprobt sind und uns so trotz der räumlichen und zeitlichen Differenz direkt austauschen können, funktioniert die Zusammenarbeit sehr gut“, sagt Silke Henning, Projektleiterin bei RKW Architektur +.
Alt trifft auf Neu – das Le Coeur zeigt sich nachhaltig
Hines hat für das Bauwerk von Beginn an hohe Ziele benannt, die Nachhaltigkeit, ESG-Kriterien und einen möglichst geringen CO₂-Fußabdruck vereinen. Unter diesen Aspekten wurde ein Gesamt-Konzept entwickelt, welches mehr als 55 % der Bestandsstruktur erhält und „Alt“ und „Neu“ zusammenbringt. Die Naturstein-Fassade des Altbaus wurde beinahe zerstörungsfrei rückgebaut und konnte weiterverkauft und damit dem Kreislauf wieder zugeführt werden. Sie kommt so nicht im eigenen Gebäude wieder zum Einsatz, erhält aber anderswo eine neue Nutzung. Auch der markante Tresor, der vom Künstler Karl Schlamminger als begehbare Skulptur in der ehemaligen Eingangshalle gestaltet worden war, wurde rückgebaut und seine Materialien werden ebenfalls für das Projekt wiederverwendet. „Hines erklärt, dass ein echtes Kriterium für Nachhaltigkeit darin bestehe, einen Bau zu schaffen, der mindestens 100 Jahre alt wird. Und wir hoffen, wir werden dieses Ziel zusammen erreichen“, sagt Owen Howlett, Associate Principal bei Pickard Chilton.
Die DGNB-Platin-Zertifizierung wird die derzeit angestrebten Ziele unterstreichen. Ein Gebäude-Energie-Konzept mit Geo-Thermie und PV-Modulen ergänzt die Ziele zusätzlich.
Das hat den Le Coeur-Entwurf geprägt und inspiriert
Die Kö-Seite des Grundstückes ist historisch geprägt von großen, monolithischen Bauwerken, die Block-Charakter haben. Dieses Gesamt-Ensemble soll durch den neuen Bau-Körper gestärkt, aber durch eine Offenheit in den Block gezielt ergänzt und damit in die Zukunft transportiert werden. „Der Entwurf ist eine einzigartige Antwort auf den historischen Stil der Umgebung“, sagt Owen Howlett. Das Gebäude ist transparent und passt sich mit seinem hellen Naturstein der Umgebung an. Gezielte Öffnungen wirken kommunikativ auf die Nachbarschaft. Durch eine clevere Ab- und Rückstufung der Gebäude-Kubatur fügt sich das Le Coeur städtebaulich ein.
Die Highlights des Düsseldorfer Projektes
Das Gebäude bietet verschiedene Highlights, sowohl in seiner Architektur als auch durch seine Nutzung. Unterschiedlich gestaltete Öffnungen führen in den Gebäude-Block. Am auffälligsten gestaltet ist die Ecke Königsallee und Benrather Straße. Hier weitet sich der Blockrand auf und sanft gerundete Kanten ermöglichen einen Zugang zum Herzen des Blocks.
Das Le Coeur im Einklang mit der Königsallee
„Durch Le Coeur schaffen wir nicht nur eine optische, sondern auch eine funktionale Verbindung zur Königsallee, die als Eingang zum öffentlich zugänglichen Innenhof dient“, sagt Owen Howlett. Auch durch die Gebäude-Ecke Benrather Straße und Breite Straße ist der neue Innenraum vom Le Coeur durch mehrere Öffnungen in der Fassade erlebbar.
Ein zweigeschossiger Durchgang auf dem Straßen-Niveau der Breite Straße führt hier Besucher ins Gebäude und den Innenhof, während zur Benrather Straße ein vier Geschosse hohes „Urban Window“ in 16 Metern Höhe Durch- und Ausblicke erlaubt. Die dortige Terrasse zeigt in Richtung des bestehenden Commerzbank-Areals mit seinem auffälligen Turmbau vis-à-vis auf der anderen Straßenseite. Auf der Breite Straße wird außerdem die denkmalgeschützte Fassade aus der Gründerzeit in den neuen Gebäude-Komplex integriert und so zum historischen Highlight innerhalb der Fassade.
Das gestalterische Herzstück des Kö-Bauvorhabens
Der Innenhof der Kö ist als gestalterisches Herzstück des Gebäudes gedacht und für die Öffentlichkeit nutzbar. Grünflächen mit Sitzgelegenheiten, ein kleiner Micro Forest im Stadt-Kontext, begrünte Fassadenbänder und seitens des Büros Kardorff Ingenieure exklusiv designte Licht-Installationen prägen den Ort. So entsteht innerhalb des Blockes ein öffentlicher Rückzugsort. Ein zweiter Innenhof weiter im Block ist den Mietern vorbehalten und erhält privaten Charakter. Auch hier kommen viel Grün- und Natur-Elemente zum Einsatz.
Das Le Coeur in Düsseldorf am Puls der Zeit
Das gesamte Gebäude ist geprägt durch ein harmonisches Design-Konzept. Alle Materialien sind aufeinander abgestimmt und ziehen sich wie der bekannte rote Faden durch das Ensemble. Um den modernsten Ansprüchen an neue Arbeitswelten und Anforderungen gerecht zu werden, ist das Gebäude bereits WiredScore zertifiziert. „Le Coeur ist ein Leuchtturm-Projekt im Hinblick auf ein modernes, smartes Gebäude“, sagt Daniel Blumberg, Projektleiter bei Hines.
Ein modernes Arbeitsumfeld im Le Coeur
Modernes Arbeiten in der heutigen Zeit ist geprägt von unterschiedlichsten Ansprüchen. Auch ein Gebäude muss sich darauf immer neu einstellen. „Wir haben daher eine Grund-Struktur entwickelt, die auf diverse Büro-Konzepte reagieren kann und flexibel bleibt“, erklärt Silke Henning. Der Bau ist in unterschiedliche Nutzungseinheiten aufgeteilt. Auch die erarbeitete Haus-Technik reagiert individuell auf die Nutzer-Anforderungen.
Das neue Herzstück der Innenstadt
Das Projekt Le Coeur liegt im Herzen der Stadt und an zentraler Stelle auf der Königsallee. Der Nutzungsmix mit Retail, Gastronomie und Office unterstreicht die Bedeutung des Standortes. Viele Verbindungen laufen hier zusammen, so zur Carlstadt mit ihrem Marktplatz, zur Altstadt mit der bekannten „längsten Theke der Welt“ und zur Schadowstraße, der weiterführenden Shopping-Meile mit dem neu geschaffenen Kö-Bogen.
Das neue Gebäude wird zum Bindeglied und vernetzt die Stadt erlebbar durch eine aufwändige Inszenierung der Fassaden mit der inneren Gebäude-Struktur, die durch zahlreiche Durchlässe für alle erlebbar wird. „Das Gebäude wird speziell für die außerordentliche und einmalige Lage konzipiert“, so Owen Howlett.
Ein weiteres spannendes Neubau-Projekt auf der Kö ist der Calatrava Boulevard. Lesen Sie in unserem Artikel mehr über das Bauvorhaben!
Text: Isabel Röhm
Titelbild: Hines