3 Tipps für den Familien-Garten

3 Tipps für den Familien-Garten

Willkommen zum zweiten Teil unserer Miniserie „Der familiengerechte Garten“. Heute lernen Sie 3 Tipps für den Familien-Garten kennen und erfahren u.a., welchen Einfluss bestimmte Bäume auf Ihr Gartenareal haben und wie Sie den Faktor „Höhe“ gezielt für den Garten Ihrer Neubau-Immobilie nutzen.

Ein familienfreundlicher Garten braucht Regeln

Im ersten Teil Der Familien Garten für Neubau-Immobilien sehen Sie eine lange Liste an Pflanzen, die im familienfreundlichen Garten nicht besonders gut aufgehoben sind. Leider ist sie noch nicht geschlossen: Auch Schönheiten wie die Sylter Rose – Kartoffelrose genannt – oder besonders dornige Sträucher wie der Feuerdorn sollten im Garten, in dem Kinder spielen und Haustiere unterwegs sind, nach unserer Ansicht keinen Platz finden. Doch was ist mit Beerensträuchern wie der Brombeere oder Rosen? Ganz schön stachelige Zeitgenossen! Es gibt zwar inzwischen dornenlose Varianten, aber gerade bei den Brom- und Himbeeren setzen viele Käufer auf altbekannte, dornenreiche Sorten.

Wie umgehen mit Dorn & Co?

So manche „Figüren“ im Garten sind wehrhaft. Darum sehen viele Eltern bei Pflanzen mit Verletzungsgefahr Rot und verbannen Rosen und ähnliche Widerborste ganz aus ihrer Familienoase. Wir sind der Meinung: Diese Panik muss nicht sein. Es geht ja nicht um hochgefährliche Pflanzen mit gefühlt Millionen Stacheln der übelsten Sorte. Keiner möchte das Risiko eingehen, dass ein Kind oder Tier ernsthaft verletzt werden kann. Aber wollen wir aus dem familienfreundlichen Garten wirklich Rosen mit gemäßigten Dornen und rankende Beerenpflanzen mit Piks-Potenzial verbannen? Und was ist mit dem giftigen Oleander? Platzverweis erteilen oder mit Vorsicht behandeln?

Eine Rose mit üppig blühenden, ungefüllten Blüten in hellem Pink. Die gut zugänglichen, großen, gelben Stempel laden Insekten ein.
Mit wunderschönen, bienenfreundlichen Blüten und wenig Dornen findet diese Rose bestimmt auch im familiengerechten Garten ihren Platz. Bild: Nadine Doerlé/Pixabay

Bereits Dornröschens Vater musste erkennen: Es ist unrealistisch, jeden Stachel aus dem Garten und Umfeld zu verbannen. Das Gleiche gilt in unseren Augen für leicht giftige Pflanzen. Eltern sollten ihren Kindern beibringen, bekannte Gefahren zu achten und damit – gemäß ihrem Alter – verantwortungsvoll umzugehen. Dabei ist es wichtig, mit den Kindern über die Pflanzen im Garten und der Umgebung zu sprechen und zu erklären, welche Pflanzen berührt werden können und welche nicht.

Tipp 1 für den Familien-Garten: Sperrzone im familienfreundlichen Garten schaffen

Bohnen, Tomaten und Kartoffeln sind, wenn sie unreif genossen werden, (schwach) giftig. Trotzdem würde sie kaum jemand zum Tabu im familienfreundlichen Garten erklären. Wenn Sie Angst haben, dass Ihre Kinder doch in Versuchung geraten, Unreifes zu kosten, gibt es die Möglichkeit, Bohnen, Tomaten, Kartoffeln und besonders scharfe Chilis in Hochbeeten anzupflanzen. Alternativ können Sie einen abgegrenzten Bereich schaffen, der abgesperrt werden kann und zu dem kleine Kinder nur in Begleitung der Eltern oder älterer Geschwister Zutritt erhalten.

Eine der Blüten der Kartoffelpflanze in Nahaufnahme. Fünf weiße Kronblätter ordnen sich sternförmig um das auffällige, gelb-grüne Staubblatt an.
BU: Was blüht denn da? Das ist eine Kartoffelblüte. Giftig, wie alles an der Pflanze – außer den reifen Knollen. Bild: Thomas/Pixabay

Sollte doch einmal der Notfall eintreten, sollte erst einmal ein Anruf bei der zuständigen Giftnotrufzentrale erfolgen. Das Bundesamt für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit veröffentlicht auf seiner Website eine Liste der Notrufzentralen deutscher Großstädte sowie in Österreich und der Schweiz.

Tipp 2: Wurzelschäden durch kluge Planung vermeiden

Bestimmte Bäume eignen sich aus einem anderen Grund nicht unbedingt für kleinere Gärten: Sie verursachen mit ihren starken, oberflächennahen und zum Teil weitreichenden Wurzeln mit den Jahren potenziell hohe Schäden – ob auf dem eigenen oder einem fremden Grundstück. Wer sich mit dem Gedanken trägt, folgende Bäume in seinem Garten zu pflanzen, sollte deshalb vorher mit einem Fachmann sprechen, ob das sinnvoll ist:

Silberahorn, Pappel, Birke, Weide, Fichte, Buche und Robinie gehören für viele Immobilieneigentümer irgendwann zu den „bösen Sieben“. Denn je nach Alter des Baums, Bodenbeschaffenheit und Umgebung heben ihre Wurzeln gern mal das Pflaster an und beschädigen häufig auch Fundamente. Diese Schäden zu beseitigen, ist aufwendig und teuer. So manchem wird außerdem das Herz bluten, einen intakten Baum fällen lassen zu müssen, weil er das eigene Domizil, das Nachbarhaus oder die Garage durchwurzelt.

Tipp 3: Beim familienfreundlichen Garten auch die Höhe nutzen

Gerade beim Familiengarten ist der Raum für all die unterschiedlichen Bedürfnisse seiner großen und kleinen Nutzer oft begrenzt. Sandkasten, Terrasse, Bolzwiese, Hula-Hoop-Zone, Planschbecken, Kräuter- und Gemüsebeet, Obstbäume und Grill erfordern den multifunktionalen Ansatz – und den entsprechenden Blick, welche Bereiche sich dafür nutzen lassen.

Zusätzlichen Platz für Ihre Gartenträume kann ein Wechsel der Perspektive schaffen. Schauen Sie doch mal in die Höhe! Haben Sie die vertikalen Möglichkeiten Ihres Gartens und Ihrer Terrasse schon bedacht? Hochbeete, Hochteiche und vertikale Beetkästen, auch Wandgärten genannt, liegen bereits seit Jahren im Trend. Hier kann man sich den Traum vom eigenen Gemüsegärtchen auf rückenfreundliche Weise erfüllen oder ganz einfach eine Sichtbarriere aus Kräutern und Blumen errichten.

Hochbeet mit Pflücksalat und verschiedenen Kräutern. Eine Frau im roten Hemd setzt gerade Basilikum dazu.
Ein Hochbeet ist eine komfortable Möglichkeit, um auf engem Raum Gemüse und Kräuter zu ziehen. Bild: Otto Graf GmbH

Nicht nur Erdbeeren, sondern auch Zucchinis und Tomaten lassen sich in Ampeln zum Hängen ansiedeln. Und filigrane, outdoorgeeignete Holzregale für Blumentöpfe eignen sich bei üppiger Bepflanzung sogar als Sichtbarriere. Es muss ja nicht immer die durchgehende Trennwand oder Hecke sein, um die Terrasse vor fremden Augen zu schützen.

Spaliere, Rosenbögen und Rankdrähte an der Hauswand schaffen zusätzlichen Platz für Pflanzen. Und wer sich einen Teich wünscht, aber den Aushub der Erde scheut oder einen größeren Teich noch für zu gefährlich für die Kinder hält, kann sich einmal die Angebote an Hochteichen ansehen und damit Libellen und Wasserläufern ein Zuhause schenken.

Bei so viel Grün in der Höhe können Sie bestimmt auch etwas Raum für Spiel und Entspannung auf dem Rasen freimachen, der vorher in der Planung von Gemüse und Obst besetzt war. Sie werden es genießen, den Blick über all das Grün und die große Blütenvielfalt schweifen zu lassen und Ihre Kinder dabei zu beobachten, wie sie jeden Tag aufs Neue die heimische Flora und Fauna im eigenen Garten entdecken.

Text:   Kerstin Funke
Title Image:   monkeybusinessimages / iStock

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