Hightech-Standort München: Mit Laptop und Lederhose am Isar Valley

Wohnen in München bedeutet viel Lebensqualität zu stolzen Preisen. Der Hightech-Standort München ist begehrt wie nie. Ein Grund dafür sind die Top-Arbeitgeber und erfolgreichen Unternehmen am Standort „Isar Valley“. Lies, was die Isarmetropole für Google, Apple & Co so interessant macht!

Alpenblick, Isar, Hofbräuhaus, Oktoberfest, Weißwürste und der FC Bayern – diese Attribute werden oft mit München verbunden. Die Bayern-Metropole zieht mit ihrem Charme viele Menschen an, aber auch große Firmen und Start-ups. Warum ist das so?

München wächst permanent und ist so dicht besiedelt wie keine andere deutsche Stadt. Laut Statista ist die Bevölkerungsdichte der 1,5-Millionen-Einwohner-Metropole mit knapp 4.800 Einwohnern pro km² Ende 2021 am höchsten gewesen. Der Standort zieht sowohl Mega-Unternehmen wie IBM als auch Hidden Champions und Start-ups an.

München ist deutsche Dax-Hauptstadt

Allein sieben Dax-Konzerne sind hier beheimatet: Tech-Konzern Siemens, dessen Tochter Siemens Energy, Flugzeug-Triebwerkshersteller MTU Aero Engines, Automobilkonzern BMW, Versicherungskonzern Allianz, Rückversicherungs-Gesellschaft Munich Re und Chiphersteller Infineon Technologies (Landkreis). München ist deutsche Dax-Hauptstadt.

Vor allem Technologie-Giganten interessieren sich für München, sodass die Stadt als Hightech-Standort mittlerweile den inoffiziellen Beinamen „Isar Valley“ trägt – eine Anspielung auf das Silicon Valley in San Francisco, den bedeutendsten IT-Standort der Welt.

Neueste Expansionspläne für München hat der kalifornische Tech-Konzern Apple: Er investiert 1 Milliarde Euro in die Erweiterung seines Europäischen Zentrums für Chip-Design. Drei neue Standorte mit Laborflächen und Forschungsräumen sollen in der Maxvorstadt entstehen („Hub für Innovation”). Der iPhone-Hersteller verfolgt das Ziel, unabhängig von externen Chip-Herstellern zu werden und eigene Funkchips für 5G-Endgeräte herzustellen.

Apple hat vielfältige Gründe für die Expansion

Durch den Hub wird die Arbeit der 2.000 Apple-Ingenieure aus Bayern enger verzahnt. Seit 40 Jahren hat der Tech-Gigant seine Zentrale in München. 1981 startete das Unternehmen mit 10 Beschäftigten. Heute gehören 2.537 feste Mitarbeiter aus Deutschland dazu. München ist Apples größter europäischer Entwicklungsstandort.

Ein Neubau an einer Straßenecke: der neue Apple-Standort im Isarvalley.
Der neue, hochmoderne Apple-Standort in München wird Heimat von Apples wachsendem Cellular-Team und Europas größter Entwicklungsstandort für mobile drahtlose Halbleiter und Software sein. Credit: Apple

Ein weiterer Grund für die Expansion in München ist die Kooperation mit der Technischen Universität München (TUM); deren Absolventen sind begehrt bei Apple. Schon während der Tech-Studiengänge beteiligt sich der TUM-Nachwuchs an gemeinsamen Forschungsprojekten. Durch den geplanten Hub befinden sich TUM und Apple in unmittelbarer Nähe – mit kurzen Wegen für alle Forscher. Ein weiterer Vorteil ist, dass der Münchner Arbeitsmarkt viele für die Branche qualifizierte Arbeitskräfte bereitstellt. Weitere Fachkräfte sind außerdem gern einverstanden, ihren Wohn- und Arbeitsort nach München zu verlegen, weil der Freizeitwert mit u.a. Seen und Bergen hoch ist. Für Apple-Chef Tim Cook spielen somit pragmatische Gründe eine Rolle, den Firmenstandort in München auszubauen – und nicht das Oktoberfest, das er so gern besucht. 

Hightechs ziehts nach München: Google in ehemaliger Post, Amazon in der Parkstadt

Neben Apple haben auch Microsoft und Google ihre Zentralen in München. Google expandiert ebenfalls und wird eigenen Angaben aus dem Sommer 2023 zufolge ab 2024 rund 1.500 weitere Mitarbeiter in der ehemaligen Arnulfpost in der Maxvorstadt beschäftigen. Nahe dem 1925 erbauten Traditionsgebäude arbeiten bereits 300 Beschäftigte in der Google-Zentrale, hauptsächlich in den Bereichen Datenschutz und Sicherheitseinstellungen für eine Milliarde Nutzer weltweit. In der Arnulfpost wurde damals die gesamte Post für und von München sortiert und weiterverteilt.

Ein Big Player der Tech-Branche ist auch Amazon. In Deutschland beschäftigt der US-Konzern 2.500 Amazonians – und zwar in München. Nun will Amazon in der Hightech-Kleinstadt, Parkstadt Schwabing, expandieren, um ein fortschrittliches Arbeitsumfeld zu bündeln. In das Bürogebäude an der Anni-Albers-Straße, das erst noch gebaut wird, zieht der Online-Versandhändler als Hauptmieter ein. Vormieter war übrigens Microsoft, der das Areal als Firmenparkplatz nutzte. Amazon hat bereits Büros in der Parkstadt und auch in der Münchner Innenstadt – im „Highlight Tower“ lässt sich der Mountain-View durchaus mit dem Ausblick im Silicon Valley vergleichen.

Eine Luftaufnahme der ehemaligen Arnulfpost in München. Jetzt zieht Google an den Hightech-Standort.
Google wird dem sogenannten „Postpalast“, der ehemaligen Arnulfpost, neues Leben einhauchen. Die neuen Büros sollen zugleich den bestehenden Campus Arnulfpark ergänzen. Credit: Google

Meta, SAP und Siemens machen mit

Den US-Konzern Meta zieht es hingegen in die Münchner Balanstraße: Mitte Oktober 2023 eröffnet der globale Tech-Riese seinen „Campus der Ideen“. Hier steht die Arbeit mit Künstlicher Intelligenz und Immersiven Technologien im Fokus. Siemens und das baden-württembergische Softwareunternehmen SAP expandieren hingegen am Forschungs- und Entwicklungszentrum in Garching. Beide IT-Unternehmen möchten mit der TUM forschen und Synergien nutzen. SAP investiert 100 Millionen Euro und will die Themen Nachhaltigkeit, Mobilität, Industrie 4.0 und Handel forcieren. 600 SAP-Mitarbeiter sowie 180 TUM-Mitarbeiter und -Studenten sind vorgesehen. Siemens plant mit 800 Mitarbeitern.

München ist zudem ein beliebter Nährboden für Start-ups, vorwiegend für die Enterprise-Software-Branche, aber auch in den Bereichen Energy, Fintech und Transportation. Die Münchner Software-Firma Celonis gilt jetzt z.B. als wertvollstes deutsches Start-up mit 15 Niederlassungen weltweit. Dabei ging es erst vor 2 Jahren mit Startkapital los.

Start-up-Schmiede jetzt größte Gründer-Schmiede

Die Geschichte vom Hightech-Standort München geht weiter: Gefördert wird die junge Münchner Gründerszene zudem durch die Start-up-Fabrik UnternehmerTUM. BMW-Erbin Susanne Klatten und UnternehmerTUM-Chef Helmut Schönenberger haben diese vor 20 Jahren als GmbH ins Leben gerufen. Seither avancierte die Start-up-Schmiede zum größten europäischen Gründerzentrum.

Freie Gewerbeflächen in München-Riem und -Freiham

Wird es weitere Ansiedlungen von Hightech-Unternehmen in und um München geben? Die Spielräume für großflächige Neuansiedlungen sind „zunehmend begrenzt“, betont Wolfgang Nickl, Wirtschaftsreferat-Sprecher der Stadt München, gegenüber neubau kompass. Die Stadt bedient sich daher zweier Planungsinstrumente: Gewerbehöfe für kleinteiliges verarbeitendes Gewerbe sowie die Nachverdichtung. Wolfgang Nickel über die Nachverdichtung: „Für technologieorientiertes, stapelbares Gewerbe gibt es sowohl in Riem als auch in Freiham noch geringfügige Flächen-Optionen für Neuansiedlungen oder Erweiterungen auf Erbbaurechtsbasis.“ (Neuansiedlungen auf städtischen Grundstücken erfolgen nur noch auf Basis des Erbbaurechts.)

Wie sieht der Immobilienmarkt in München in der Zukunft aus? Lies das Interview mit unseren neubau kompass Vorständen Tobias Sattler und Sebastian Bruns.

Dieser Beitrag erschien erstmalig im neubau kompass Magazin 3/2023. Downloade jetzt unser aktuelles Frühjahrs Magazin 2024!

Text:   Melanie Ludwig
Titelbild:   Jacob Ammentorp Lund / iStock

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