Frauen sind besonders von Altersarmut und der Gender Pension Gap betroffen. Geringere Einkommen, vermehrt Teilzeitjobs, häufige alleinige Kindererziehung, Haushaltsführung und Care-Arbeit führen langfristig zu einer spürbaren Rentenlücke. Doch der Immobilienerwerb kann diese Entwicklung wirkungsvoll stoppen und individuell zum Guten wenden.
Warum trifft Altersarmut vor allem Frauen?
Laut Statistischem Bundesamt ist jede fünfte Frau ab 65 Jahren in Deutschland armutsgefährdet – deutlich mehr als Männer. Und die Zahlen steigen. Laut EU-Definition gilt ein Mensch als arm, der weniger als 60 Prozent des mittleren Einkommens der Gesamtbevölkerung bezieht und seine Grundbedürfnisse wie Nahrung und Kleidung bzw. seinen Lebensunterhalt nicht angemessen finanzieren kann. Als arm gilt, wer nicht mehr als 16.536 Euro netto pro Jahr (1378 Euro netto monatlich) zur Verfügung hat.
Schuld ist nicht nur die Gender Pay Gap von 16% (weniger Lohn für Frauen im Vergleich zu Männern), sondern vor allem die daraus resultierende Gender Pension Gap: Frauen haben im Alter durchschnittlich 27,1% weniger Einkommen aus Renten oder Versorgungswerken als Männer.
Gründe dafür sind:
- Teilzeitarbeit während der Familienphase (inkl. alleiniger Haushaltsführung und/oder Lebensmodell einer Alleinerziehenden)
- Niedrigere Gehälter in frauendominierten Branchen bzw. Niedriglohnsektor
- Erwerbsunterbrechungen und Altersvorsorge-Lücken durch Kinderbetreuung und die Pflege Angehöriger
- Geringere Aufstiegschancen in Top-Jobs und Spitzenpositionen

Fehlt die Hinterbliebenenrente des Ehegatten, leiden sogar 39,4% der Frauen an der Gender Pension Gap. Manchmal reichen die Beitragsjahre von Frauen in die gesetzliche Rentenversicherung nicht aus, um überhaupt eine Rente zu beziehen. Doch was viele Hausfrauen und Mütter nicht wissen: Es gibt Möglichkeiten, zeitlebens freiwillig in die Rentenkasse einzuzahlen.
Das ist auch schon mit kleinen Beträgen möglich, und besser als nichts, um die Kontinuität der Renteneinzahlungen zu gewährleisten und damit für eine gewisse, wenn auch kleine Absicherung in der Rente zu sorgen.
Immobilie als Altersvorsorge: So schützt Betongold in der Rente
Da Frauen eine hohe Lebenserwartung haben, solltest du dich mit der eigenverantwortlichen Altersvorsorge beschäftigen. Eine eigene Immobilie ist mehr als ein Dach über dem Kopf – sie ist ein wirksamer Schutzschild gegen die Altersarmut bei Frauen:
- Keine Miete im Alter: Eigentümerinnen sparen sich monatliche Mietkosten.
- Unabhängigkeit von Mietsteigerungen oder Kündigungen
- Langfristige Sicherheit durch inflationsgeschützten Sachwert und implizite Wertsteigerung
- Kapitalanlage mit Rendite: Vermietete Wohnungen bringen laufende Einnahmen – auch im Ruhestand (z.B. durch Index- oder Staffelmiete).
Inwieweit die gesetzliche Rentenhöhe den späteren Lebensstandard abdecken kann, wird sich erst in Zukunft zeigen.
Eigenkapital aufbauen: praktische Tricks (nicht nur) für Frauen
Hinterfrage jede Anschaffung: „Brauche ich diesen Gegenstand wirklich oder kaufe ich ihn nur, um anderen zu gefallen?“ – Wer Impulskäufe vermeidet, kann Monat für Monat Hunderte Euro sparen.
Tipp: Lieber öfter in bar zahlen. Studien haben ergeben, dass Menschen mit Bargeld eine größere Kontrolle über ihre Ausgaben haben, weil sie mehr spüren, was sie ausgeben. Die Bankkarte kann hierbei nicht mithalten. Außerdem: Wenn die Karte zuhause liegt, muss das Bargeld für den Einkauf ausreichen.

Haushaltsbudget optimieren und monatlich fester Sparbetrag
Nutze die 50-30-20-Regel: 50 % für Fixkosten, 30 % für Wünsche und 20 % fürs Sparen.
Oder: Wer konsequenter sparen will, testet eine 40-30-30-Regel. Bei den Fixkosten kannst du ruhig den Rotstift ansetzen und bspw. ein teures Abo auflösen. Vielleicht ist es auch an der Zeit, sich von teuren Lastern – wie dem Kaffee-, Zigaretten- oder Alkoholkonsum – zu verabschieden.
Social-Media-Tipp: Das Geld für Wünsche und teilweise auch Fixkostsen kannst du Anfang des Monats bar abheben. Und teile dir dann die Euro-Scheine jeweils für unterschiedlichste Bereiche auf – wie Lebensmittel, Haushalt, Tanken, Beauty, Freizeitaktivitäten und Urlaub. Das nennt sich Cashstuffing und trendet auf Tiktok.
Einkommen steigern durch Arbeitgeber oder Nebenjob
Gehaltserhöhung verhandeln, Nebenjob annehmen, Fördermöglichkeiten nutzen – alles zahlt auf das Eigenkapitalkonto ein. Bitte deinen Chef um ein Gespräch und präsentiere starke Argumente für deine Leistung, um eine Gehaltserhöhung zu erreichen. Erwähne dabei auch dein Bauvorhaben, um deinen Ehrgeiz und deine Disziplin zu verdeutlichen. Zumindest vermögenswirksame Leistungen könnte deine Firma bei einem Bausparvertrag ermöglichen. Einige Firmen gewähren ihren Mitarbeitern zinsgünstige, manchmal sogar zinsfreie Arbeitgeberdarlehen.
Eine weitere Möglichkeit für mehr Eigenkapital ist ein Nebenjob. Das kann als Nachhilfelehrer in der Nachbarschaft, Betreiber eines Online-Shops, eine Beratertätigkeit oder Social-Media-Influencer sein. Als Erwerbstätiger darfst du bei einem Minijob (maximal zehn Wochenstunden) monatlich bis zu 556 Euro verdienen. Wenn die Beschäftigung über dieser Einkommensgrenze liegt, muss der Arbeitgeber Sozialversicherungsbeiträge abführen, was dann natürlich auch die Lohnhöhe schmälert – weil kein „Minijob“ mehr.
Eltern um Unterstützung bitten – vorzeitiges Erbe
Sprich mit deiner Familie über vorzeitiges Erbe oder private Darlehen – oft sind günstige Konditionen möglich, die Banken nicht bieten. So manchen Eltern ist es lieber, wenn sie ihren Kindern mit einem zinsgünstigen oder zinslosen Darlehen helfen – als wenn es die Bank zu bekannten Konditionen ermöglicht.

Vielleicht darfst du auch die schuldenfreie Immobilie deiner Eltern als Sicherheit bei der Kreditaufnahme einsetzen, das sorgt für bessere Zinsbedingungen. Oder bitte deine Eltern oder Verwandte einfach, schon deinen späteren Erbteil vorzeitig auszuzahlen. Wenn der Wert 400.000 Euro nicht übersteigt, gilt es als steuerfreie Schenkung (Kinderfreibetrag). Alle zehn Jahre können Eltern ihren Kindern eine solche zukommen lassen.
Ballast abwerfen und Eigenkapitalquote erhöhen
Verkaufe unnötige Gegenstände, die du nicht mehr brauchst, z.B. Designermode, Schmuck, Technik und Mobiliar. So entstehen liquide Mittel für den Immobilienerwerb. Menschen neigen zur Sammelwut, der Durchschnittseuropäer besitzt rund 10.000 Gegenstände, was sogar emotional belastend sein kann.
Für künftige bessere Kreditbedingungen kannst du sogar überlegen, ob du abbezahlte und behaltene Anschaffungen, u.a. das Auto, als finanzielle Sicherheit einsetzen möchtest.
Fazit
Altersarmut bei Frauen ist kein individuelles Versagen, sondern das Resultat struktureller Ungleichheiten. Doch jede Frau kann gegensteuern – mit nötiger Information, richtiger Planung und sinnvollem Investment. So entstehen echte Freiräume – finanziell sowie persönlich.
Je früher mit dem Vermögensaufbau begonnen wird, desto besser. Doch auch mit 40 oder 50 ist es nicht zu spät, um für den Ruhestand vorzusorgen. Dazu muss frau nicht reich sein. Schon kleine, regelmäßig gesparte Beträge können – klug investiert – einen Unterschied machen. Und vielleicht sammeln sich im Laufe der Zeit auch höhere Sparsummen an.
Wichtig ist, die Eigenverantwortung zu übernehmen und aktiv zu werden. Denn wer sich auf die gesetzliche Rente verlässt, riskiert finanzielle Engpässe im Alter. Eine Immobilie hingegen sorgt für Stabilität – ob zur Eigennutzung oder als Kapitalanlage.
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