Vom Bau-Turbo bis zum milliardenschweren Investitionspaket – erfahre, was den Immobilienmarkt in Deutschland nach den ersten sechs Monaten 2025 bewegt. Spoiler: Es geht voran!
- Tempo, Technologie und Toleranz: Neue Bauministerin will Wohnungsbau pushen
- Der Bau-Turbo – Schnellere Genehmigungen für neue Bauvorhaben
- Gebäudetyp E: Erfolgreiches Projekt in München umgesetzt
- Bauetat 2025 auf 7,4 Milliarden Euro erhöht
- Entwicklung der Neubaupreise im ersten Halbjahr 2025
- Anzahl Baugenehmigungen steigt in den ersten Monaten 2025
Der Immobilienmarkt in Deutschland wirkte in den ersten Monaten 2025 wie ein Läufer in Startposition, dessen Sohlen mit Kaugummi am Boden kleben. Man will nach vorne – schnell – und kommt doch nur schwer voran. Dann – in der dritten Juniwoche – kommt Schwung in die Geschichte. Der Bau-Turbo ist beschlossene Sache, Finanzmittel für die Baubranche sind aufgestockt. Es gibt also Gründe, um positiv ins zweite Halbjahr zu schauen.
Tempo, Technologie und Toleranz: Neue Bauministerin will Wohnungsbau pushen
Seit dem 6. Mai ist Verena Hubertz (SPD) neue Bauministerin für Wohnen, Stadtentwicklung und Bauwesen. Ihre Devise „Tempo, Technologie und Toleranz“ hat sie Mitte Mai während der Antrittsrede im Deutschen Bundestag vorgestellt. Für Hubertz ist klar: neue Wohnungen braucht das Land und dafür setzt sie u.a. auf serielles Bauen, 3D-Druck und Bauen mit Holz.

Weitere Ziele sind eine schnellere Vergabe von Bauland, Aufstockung und Nachverdichtung – auch gegen Widerstände aus der Nachbarschaft. Denn für viele Menschen in Deutschland steht zwar fest: Neubau ja! Aber nicht in der eigenen Straße.
Der Bau-Turbo – Schnellere Genehmigungen für neue Bauvorhaben
Noch vor der Sommerpause hat das Kabinett den Gesetzentwurf zum Bau-Turbo beschlossen. Der Begriff (er stammt noch von der Ampelregierung) ankert auf einer neuen Klausel im Baugesetzbuch: § 246e BauGB. Mit Abweichungen vom bestehenden Baurecht sollen Genehmigungsverfahren beschleunigt und der Wohnungsbau angekurbelt werden. Der neue Paragraph ist bis zum 31.12. 2030 befristet. Das Gesetz für den Bau-Turbo soll vsl. im September final verabschiedet werden.
Mit Hilfe der neuen Verordnung (sie gilt insbesondere für Mehrfamilienhäuser ab 6 Wohneinheiten) könnten Wohnungen schneller realisiert werden als bislang. Zwar muss die jeweilige Gemeinde den Bauvorhaben wie gehabt zustimmen, jedoch sind die Genehmigungswege innerhalb der Kommunen wesentlich kürzer als vorher. Auch gelten Lärmvorgaben künftig als Orientierungshilfe, sind jedoch nicht mehr bindend.

Der Bau-Turbo soll ebenso dafür sorgen, dass Flächenpotenziale besser ausgeschöpft werden können. Zum Beispiel durch Aufstockung und Nachverdichtung.
Deutscher Immobilienverband (IVD) steht hinter Bau-Turbo
Ein großer Player der Immobilienbranche – der Deutsche Immobilienverband IVD – steht hinter der neuen Bauministerin und dem aktuellen Bau-Turbo. Auf dem Deutschen Immobilientag Anfang Juni 2025 begrüßte IVD-Präsident Dirk Wohltorf den Kurswechsel der neuen Regierung und die „pragmatische Macherin“ an der Spitze des Bundesbauministeriums. Auch der IVD betont, wie zentral Verbesserungen bei Digitalisierung, Baurecht und Planbarkeit sind.
Gebäudetyp E: Erfolgreiches Projekt in München umgesetzt
Ein weiteres Element, um schnelleres Bauen in Deutschland voranzubringen, ist der Gebäudetyp E. Er ist eng verbunden mit dem Bau-Turbo, denn was der Paragraph § 246e BauGB im Rahmen der Gesetzgebung regeln soll, wird mit Hilfe des Gebäudetyps E in der Ausführung neuer Projekte umgesetzt.
Initiiert von der Bayerischen Architektenkammer, soll er dazu beitragen, dass Bauen durch einfachere Standards unkomplizierter und schneller wird – ohne dabei an Sicherheit einzubüßen.
Ursprünglich für Anfang 2025 angedacht, konnte der Bundestag das Gebäudetyp E-Gesetz aufgrund der vorgezogenen Bundestagswahlen im Februar 2025 nicht mehr bundesweit verabschieden. Einen gelungenen Pilotversuch hat es im ersten Halbjahr 2025 dennoch gegeben, und zwar in Bayern. Im Münchner Kreativquartier entsteht mit dem „Genossenschaftshaus“ ein Gebäude gemäß Gebäudetyp E mit vereinfachten Normen – in Holzbauweise.

Kleinere Heizkörper, weniger Stellplätze, vereinfachte Normen und dennoch gute Qualität: Laut einem Bericht des Bayerischen Rundfunks von Ende Juni 2025 ist das Projekt im Kreativquartier das erste in Deutschland, das nach „vereinfachten Normen“ entsteht und dabei hochwertigen Wohnraum bietet.
Den Gebäudetyp E als Bestandteil der neuen Baupolitik fest in der Immobilienlandschaft zu verankern, ist ein großes Ziel der Bauministerin. Aktuell liegt die entsprechende Gesetzesvorlage noch beim Justizministerium. Prognosen, dass der Gebäudetyp E im zweiten Halbjahr 2025 etabliert wird, sind positiv.
Bauetat 2025 auf 7,4 Milliarden Euro erhöht
Eine weitere gute Nachricht: Das Bundeskabinett hat im Bundeshaushalt 2025 den Etat für das Bundesministerium für Wohnen, Stadtentwicklung und Bauwesen (BMWSB) erhöht! Für dieses Jahr stehen somit 7,4 Milliarden Euro zur Verfügung (6,7 Milliarden waren es im letzten Jahr) und in 2026 werden es 7,6 Milliarden Euro sein.
Zusätzlich hat das Bundesfinanzministerium beschlossen, aus dem 500 Milliarden Euro schweren Sondervermögen für Infrastruktur und Klimaneutralität allein für 2025 rund 327 Millionen Euro für Wohnungsbauprogramme zur Verfügung zu stellen. Für Förderungen im Baubereich ist im Sondervermögen insgesamt ein Gesamtbetrag von 11,25 Milliarden Euro zusätzlich vorgesehen. Eine Aufstellung der wichtigsten weitergeführten bzw. geplanten Förderprogramme für Neubau und den Kauf von Neubau-Immobilien findest du hier im Blog in den nächsten Wochen.
Entwicklung der Neubaupreise im ersten Halbjahr 2025
Einen leichten Aufwärtstrend verzeichneten die Immobilienpreise im bereits ausgewerteten ersten Quartal 2025. Wie die Experten vom Statistischen Bundesamt schreiben, sind die Preise für Wohnimmobilien in Deutschland im 1. Quartal 2025 um durchschnittlich 3,8 % gegenüber dem 1. Quartal 2024 gestiegen. Damit stiegen die Wohnimmobilienpreise bereits zum zweiten Mal in Folge gegenüber dem jeweiligen Vorjahresquartal, nachdem sie zuvor seit dem 4. Quartal 2022 durchgängig gesunken waren.
Auch Florian Pfaffinger, Mitglied im Expertenrat des Baufinanzierers Dr. Klein, bestätigt die positive Preisentwicklung im ersten Halbjahr. Besonders für Immobilien in gefragten Lagen (Metropolregionen) und für Immobilien mit guter Energieeffizienz sind für 2025 Preiserhöhungen von 1 bis 3 Prozent absehbar, schreibt er im Immobilienpreiskommentar Q1/2025.
Wieder höhere Kaufpreise beim Neubau
Zum ersten Mal seit längerer Zeit zieht auch der Neubau preislich an. Die Kaufpreise für Neubau-Immobilien sind im zweiten Quartal 2025 im gesamtdeutschen Vergleich gegenüber dem Vorjahreszeitraum um 1,6 % gestiegen. Das belegt das aktuelle ImmoScout 24 WohnBarometer vom 3. Juli 2025.

Anzahl Baugenehmigungen steigt in den ersten Monaten 2025
Eine weitere gute Nachricht vom Statistischen Bundesamt betrifft die Baugenehmigungen: Im Vergleich zum Vorjahreszeitraum 2024 ziehen sie in den ersten Monaten dieses Jahres (einzige Ausnahme ist der Februar) leicht an.
- Januar 2025:
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18.000 genehmigte Wohnungen (plus 6,9 % im Vergleich zu Januar 2024)
- Februar 2025:
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17.900 genehmigte Wohnungen (minus 2,3% gegenüber Februar 2024)
- März 2025:
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19.500 genehmigte Wohnungen, (plus 5,8% im Vergleich zu März 2024)
- April 2025:
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18.500 genehmigte Wohnungen (plus 4,9% gegenüber April 2024)
Wir hoffen, unsere Zusammenfassung hat dir gefallen und gibt dir die Zuversicht, jetzt durchzustarten und weitestgehend sorgenfrei in Immobilien zu investieren.
Title Image: | Etienne Girardet/unsplash |