Nach der Bundestagswahl – Beschlüsse für den Immobilienmarkt

Nach der Bundestagswahl – Beschlüsse für den Immobilienmarkt

Ein paar Wochen sind seit der Bundestagswahl vergangen. Die Immobilienbranche erwartet viel von der neuen Regierung. Jetzt haben Unterhändler von CDU, CSU und SPD erste Verhandlungserfolge beim Thema „Bauen“ erzielt. Wir haben aktuelle Beschlüsse zum Immobilienmarkt nach der Bundestagswahl für dich zusammengefasst. 

+++ UPDATE 10. April 2025 +++

Der Koalitionsvertrag steht seit dem 9. April 2025 fest. Die in diesem Beitrag genannten Punkte werden umgesetzt. Folgende Ergänzungen gibt es:

  • Das Heizungsgesetz wird abgeschafft. Das neue GEG-Gesetz wird technologieaffiner, einfacher und flexibler. Die CO2-Vermeidung wird statt der Energieeffizienz die zentrale Steuerungsgröße.
  • Jede neue Wohngebäudeversicherung, die angeboten wird, gibt es nur noch in Kombination mit einer Elementarschadenversicherung. Bestehende Wohngebäudeversicherungen werden zu einem Stichtag um die Elementarschadenversicherung erweitert.
  • Bauträgervertragsrecht: Aktuell prüfen Vertreter der Koalitionspartner noch, inwieweit Verbraucher beim Immobilienkauf besser vor Insolvenz des Bauträgers geschützt werden können.

Bau-Turbo für schnelleren Wohnungsbau

Damit in Städten mit einem hohen Bedarf an Neubauprojekten schneller neuer Wohnraum entstehen kann, will die große Koalition den „Bau-Turbo“ zünden. Innerhalb eines befristeten Zeitraums können in vorab definierten Regionen Neubauvorhaben zügiger geplant und umgesetzt werden. 

Möglich wird das durch Vereinfachen von Maßnahmen zur Nachverdichtung in Baulücken, Aufstockung neuer Geschosse auf bestehende Gebäude und Umwandeln brach liegender Flächen zum Schaffen von Wohnraum.

Einfacher Bauen und der Gebäudetyp E

Ein großes Thema, das sich die Branche auf ihren „Wunschzettel“ an die neue Regierung geschrieben hat: Bauen soll einfacher werden. Bürokratie abbauen, Genehmigungen beschleunigen – zwei Punkte, die aus Sicht der Baubranche unabdingbar sind, damit der Neubau in Deutschland Fahrt aufnehmen kann.

Der Gebäudetyp E könnte nach Ansicht von Architekten und  Branchenverbänden viel dazu beitragen, Prozesse zu vereinfachen und Neubauten schneller zu realisieren. Ursprünglich war geplant, das „Gesetz zur zivilrechtlichen Erleichterung des Gebäudebaus (Gebäudetyp-E-Gesetz)“ Anfang 2025 auf den Weg zu bringen.

Im Vordergrund eine Stoppuhr, im Hintergrund Bauarbeiter vor einem Rohbau: Symbole für schnellere Bauprozesse.
Vereinfachtes Bauen – Serielles Bauen – Schnelleres Bauen: Diese Vorgänge werden in Zukunft immer wichtiger. Bild: pixabay/ Gerd Altmann

Mit dem Zusammenbruch der Ampel-Regierung im November des vergangenen Jahres stockte dieser Prozess und es war ungewiss, ob die vereinfachte Gesetzgebung tatsächlich umgesetzt wird.

Die gute Nachricht: der Gebäudetyp E wird definitiv kommen, darüber haben sich Regierungsvertreter aus CDU, CSU und SPD Ende März geeinigt. Künftig soll ein Abweichen von den „anerkannten Regeln der Technik“ – ein zentraler Punkt der Gesetzesvorlage zum Gebäudetyp E  – nicht mehr als „Baumangel“ gewertet werden und kein Anlass für Schadenersatzforderungen sein. Das bedeutet grünes Licht für vereinfachte Bauprozesse.

Steuererleichterungen für Wohnungskäufer geplant

Ebenfalls auf der politischen Agenda für dieses Jahr stehen steuerliche Entlastungen für Immobilienkäufer. Zum Beispiel mit staatlich geförderten „Eigenkapitalersatzmaßnahmen“. Wie diese Förderung genau aussehen kann, steht bislang noch nicht  fest. Die Grundidee lautet, dass der Staat gezielt Menschen unterstützt, denen aus Gründen fehlenden Eigenkapitals der Immobilienkauf bislang versagt blieb. Davon profitieren sollen nicht nur Familien, sondern auch die potenziell riesige Käufergruppe aus Einzelpersonen und Paaren.

Gute Zeiten für Immobilienkäufer in Sicht: Wer gut kalkuliert, dürfte 2025 von neuen Förderprogrammen profitieren. Bild: unsplash / Scott graham

Neue Förderprogramme werden entwickelt

Um den zugegebenermaßen an einigen Stellen kniffligen Dschungel an KfW-Förderprogrammen zum Wohnungsbau zu entzerren, plant die neue Regierung, sich auf zwei Förderungen der staatlichen KfW-Bank zu beschränken. Zum einen soll es ein Programm zur Unterstützung beim Neubaukauf geben, zum anderen eins für die Sanierung von Bestandsgebäuden.

Das Sondervermögen und seine Auswirkung auf den Immobilienmarkt

Weite Teile der Baubranche jubeln – die künftige Regierung plant, für Infrastrukturmaßnahmen 500 Milliarden Euro auszugeben! Die Erwartung: Es geht voran. 

Allerdings bedeutet das milliardenschwere Finanzpaket: Schluss mit der Schuldenbremse. Erste Auswirkung davon auf den Immobilienmarkt: In Folge höherer Zinsen auf Staatsanleihen sind auch die Bauzinsen  innerhalb von 14 Tagen von 3,4 auf durchschnittlich 3,6 Prozent gestiegen.

Wird das Sondervermögen den Immobilienmarkt ins Schwanken bringen? Experten sagen nein. Chancen stehen im Vordergrund. Bild: unsplash / micheile henderson

Durch die steigenden Bauzinsen ziehen auch die Finanzierungskosten an, was sich für Käufer (je nach Kaufpreis der Immobilie) in 100 bis 200 Euro höheren monatlichen Raten auswirken könnte.

Abgesehen davon, bedeutet eine bessere Infrastruktur immer auch eine Aufwertung des Standortes einer Immobilie und damit einhergehend die Möglichkeit einer mittel- bis langfristigen Wertsteigerung des Wohneigentums.

Neue Immobilienkrise? Experten sagen nein

Steht nun in Folge von steigenden Bauzinsen eine weitere Immobilienkrise in den Startlöchern? Klare Antwort der Branche: nein. Florian Pfaffinger, Mitglied des Expertenrats des Baufinanzierers Dr. Klein, formuliert es in einer Pressemitteilung so: „Das geplante Investitionsprogramm hat die Märkte stark getroffen. Dennoch: Von einer erneuten Immobilienkrise sind wir momentan weit entfernt. Mit Blick auf die Bauzinsen gehe ich aktuell davon aus, dass die Märkte in der vorigen Woche etwas überreagiert haben und die Zinsen wieder ein wenig nachgeben werden – allerdings mit einer recht hohen Volatilität.“

Wer dieses Jahr mit dem Gedanken spielt, eine Immobilie zu erwerben, dürfte gut beraten sein, nicht zu lange damit zu warten. Noch bewegen sich die Bauzinsen auf einem moderaten Niveau.

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Julia Niewöhner

Julia Niewöhner ist seit 13 Jahren als Redakteurin auf dem Immobilienmarkt unterwegs, seit zwölf Jahren für neubau kompass. Ihre Schwerpunkte sind Innovationen in der Immobilienbranche und Interviews mit… Julia Niewöhner ist seit 13 Jahren als Redakteurin auf dem Immobilienmarkt unterwegs, seit zwölf Jahren für neubau kompass. Ihre Schwerpunkte sind Innovationen… Julia Niewöhner ist seit 13 Jahren als Redakteurin auf dem Immobilienmarkt unterwegs, seit zwölf Jahren für neubau kompass. Ihre Schwerpunkte sind Innovationen in der Immobilienbranche und Interviews mit Menschen, die als Architekt, Stadtentwickler… Julia Niewöhner ist seit 13 Jahren als Redakteurin auf dem Immobilienmarkt unterwegs, seit zwölf Jahren für neubau kompass. Ihre Schwerpunkte sind Innovationen in der Immobilienbranche und Interviews mit Menschen, die als Architekt, Stadtentwickler…

Title Image:   pexels/kindelmedia

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